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Strategische Zielfindung

Strategische Zielfindung beschreibt den Prozess der Prüfung und Auswahl wirklich lohnender Ziele sowohl im Management von Unternehmen und Organisationen aller Arten und Größen als auch im Selbst-Management.

Jede Art von systematischem Management erfordert als ersten Schritt die Suche nach und die Auswahl von lohnenden Zielen sowie die Entscheidung für ein Ziel oder wenige Ziele, die zu einem bestimmten Termin mit einem bestimmten Ergebnis erreicht werden sollen. Man nennt solche Ziele operationale Ziele, im Unterschied zu vektoralen Zielen, die lediglich die Richtung angeben, in der man Ziele anstreben möchte.

"Wir müssen Kosten senken....", "Wir müssen die Qualität steigern....", "Ich will mich weiterbilden...." - das sind alles Beispiele für vektorale Ziele. Sie geben nur die Richtung vor, sind jedoch für ein systematisches Management nicht brauchbar. "Die Energiekosten sind bis zum 31.12.2009 um 10 Prozent zu reduzieren..." - so könnte ein operationales Ziel formuliert werden. Ob es lohnend oder sinnvoll ist, viele Kräfte und Maßnahmen auf dieses Ziel hin zu bündeln, ist eine andere Frage, nämlich die nach der strategischen Validierung.

In vielen Unternehmen, die vorgeben, mit Zielen zu führen (siehe Management-by-Objectives), werden den Bereichen, Abteilungen und Mitarbeitern zwar Ziele vorgegeben oder mit den Verantwortlichen vereinbart, eine Strategische Validierung geht jedoch der Zielauswahl nur in seltenen Fällen voraus.

Im allgemeinen muss man davon ausgehen, dass die zur Verfügung stehenden Kapazitäten nur ausreichen, um wenige, wichtige Ziele zu erreichen, und zwar sowohl in größeren Organisationseinheiten, als auch beim Individuum. Auch hier gilt das persische Sprichwort: "Wer alles erreichen will, wird als Meister des Nichts enden!". Management hilft, Ziele zu erreichen - allerdings auch solche, nach deren Erreichung man sich sagen muss, sie haben nicht wirklich zu einem Fortschritt geführt, sondern lediglich für eine kostbare Zeit kostbare Ressourcen verbraucht.

Hier greift die strategische Zielfindung. Sie geht von der Erfahrung aus, dass es zu jeder Zeit in jeder Organisationseinheit (und auch bei jedem Menschen) einen Engpass, eine Schwachstelle gibt, die das Vorankommen am stärksten behindert. Das Erkennen dieses engsten aller Engpässe führt zur Festlegung des lohnendsten Zieles (siehe EKS). Konzentriert man alle Anstrengungen, um diesen engsten Engpass zu beseitigen, so ist es logisch, dass damit ein unerlässlicher Schritt in Richtung auf den Gesamterfolg getan ist. So gilt der Leitsatz:

"Der jeweils engste Engpass bietet die größte Chance!"

Allerdings kann es in besonderen Situationen ein Ziel geben, das in der Rangordnung noch höher steht, nämlich dann, wenn sich eine besonders große Chance eröffnet. Es wäre geradezu töricht, dann, wenn sich eine Gelegenheit bietet, einen beträchtlichen Erfolg zu erzielen, ängstlich nach innen auf mögliche Engpässe zu schauen.

Die Chancennutzungsziele müssen vorrangig vor dem Engpassbeseitigungsziel geprüft werden.

Jede Chance deutet daraufhin, dass im Umfeld ein besonders spürbarer Engpass vorhanden ist. Beispiel: Nimmt die Anzahl der Fernsehstationen zu, so steigt die Nachfrage nach Programmen. Erhöht sich insbesondere die Nachfrage nach Zeichentrickfilmen, so ergibt sich hier ein Engpass bei den Stationen (man nennt das auch den Minimumfaktor). Dadurch bot sich die Chance für Thomas Haffa, sich soviele Aufführungsrechte für Zeichentrickserien zu sichern, wie es nur ging. Das führte u.a. zum Erfolg der EM.TV AG. und zum zunächst phänomenalen Anstieg des Börsenkurses.

Daraus ergibt sich ein 3. Leitsatz für die strategische Zielfindung:

"Der Minimumfaktor des übergeordneten Systems bietet die besondere Chance für das untergeordnete System!"

Fehlt in einem Unternehmen (übergeordnetes System) ein Experte für den Handel im Internet (Minimumfaktor), so bietet sich eine besondere Chance für eine entsprechend versierte Nachwuchskraft (untergeordnetes System).

Jede Organisationseinheit muss - ehe Ziele gesetzt werden - daraufhin geprüft werden, welche besondere Chance sich u.U. bietet und welcher engste Engpass den Fortschritt am stärksten behindert. Nur die Ziele, die auf diese Weise strategisch ermittelt werden, lohnen. Alle anderen führen zur Verschwendung von Zeit und Mitteln.

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