großdimensionierter räumlicher Verbund von Einzelhandels- und Dienstleistungsbetrieben unterschiedlicher Branchenzugehörigkeit an zentralen Standorten in Groß- und Mittelstädten, der nach Bauform und Funktionalität zwar an die traditionsreichen Vorbilder aus dem 19. Jahrhundert anzuknüpfen versucht (z.B. Paris, Mailand, Brüssel und London), gleichwohl aber zwischenzeitlich im Zusammenhang mit den städtebaulichen Bemühungen um die Revitalisierung der innerstädtischen Geschäftszentren (Städte- Marketing) bzw. vor dem Hintergrund des gewandelten Konsum- und Freizeitverhaltens der Verbraucher vielfältige Modifikationen erfahren hat: So soll die Einkaufspassage - als ein in anspruchsvoller Architektur überdachter und künstlich beleuchteter oder durch transparente Giebelkonstruktion in Tageslicht getauchter attraktiver Durchgang durch einen Gebäudekomplex zwischen zwei und mehr Verkehrs- bzw. passantenreichen Straßen - nach wie vor eine Atmosphäre vermitteln, die zum Flanieren und Verweilen vor den Schaufenstern sowie zum Betrachten der ausgestellten Waren anregt. Die hierfür notwendige Großzügigkeit der baulichen Gestaltung geht ihr jedoch heutzutage häufig ab, ob nun aufgrund flächenökonomischer, in Sonderheit renditesichernder Planungsvorgaben oder wegen des Sachzwanges, sich in gegebene Stadtgrundrisse und Grundstücksverhältnisse einfügen zu müssen. Auch hinsichtlich des Leistungsprofils der standortlich kooperierenden Betriebe stehen in historischer Analogie weniger die quantitative als vielmehr die qualitative Bereicherung des Konsumgüterangebots im Vordergrund des Planungsinteresses, was insofern die Einkaufspassage auch heute noch zur Domäne von Fachgeschäften und Spezialgeschäften macht. Hinzu kommen allerdings gegenwärtig in verstärktem Maße betont ansprechend gestaltete Einkaufsstätten, wie Markthallen, Frischezentren, Gourmetmärkte, gastronomische Einrichtungen und andere Dienstleistungsbetriebe, namentlich des Freizeitmarktes, die mit ihrem Angebot dem wachsenden Bedürfnis der Konsumenten nach animativem Einkaufserlebnis und urbaner Freizeitqualität entge- genkommen (Erlebnisbetonte Einkaufsstätten). Es verwundert daher nicht, wenn die Etablierung neuer Einkaufspassagen in der Bundesrepublik Deutschland in der jüngeren Vergangenheit einen geradezu boomartigen Verlauf genommen hat. Der inzwischen erreichte Stand (1989) wird vom Institut für Gewerbezentren, Bad Urach, wenn auch unter Einbeziehung von Galerien und Einkaufshöfen, mit mehr als 300 Objekten beziffert.
Literatur: Geist, J. F., Passagen - ein Bautyp des 19.Jahrhunderts, München 1969. Lauter, W., Passagen, Dortmund 1984.
sind eine in jüngster Zeit wieder aufgenommene Form des Shopping-Center; die bekannteste alte Anlage dieser Art ist die Galleria Vittorio Emanuele in Mailand (erbaut 1865-67). Sie entstehen durch geplante Zusammenfassung von Einzelhandelsbetrieben, die Waren des gehobenen Bedarfs und des Luxusbedarfs anbieten, sowie Cafes, Restaurants, Galerien usw. Meist verbinden sie belebte Straßen und sind architektonisch elegant gestaltet.
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