von Frank H. HAHN vorgeschlagenes Gleichgewichtskonzept (Gleichgewicht) für ein Modell interdependenter Märkte, das im Unterschied zum walrasianischen Gleichgewichtsmodell berücksichtigt, dass die Wirtschaftssubjekte Preise verändern werden, sobald sie feststellen, dass sie die bei den herrschenden Preisen gewünschten Transaktionen nicht realisieren können. Es wird angenommen, dass ein Wirtschaftssubjekt a ein Marktsignal as = (p, ba, sa) beobachtet, wobei p den Preisvektor darstellt, ba den Vektor der bei p geltenden mengenmäßigen Obergrenzen für Käufe und sa den Vektor der bei p geltenden mengenmäßigen Obergrenzen für Verkäufe. Jedes Wirtschaftssubjekt a hat nun in HAHNS Modell eine Vermutung (conjecture) darüber, wie es die durch ein solches Marktsignal gegebenen mengenmäßigen Restriktionen durchbrechen kann, indem es von p abweichende Preise vorschlägt. Typischerweise könnte etwa jemand, der bei dem herrschenden Preis die von ihm angebotene Menge eines Gutes nicht absetzen kann, den Preis dieses Gutes zu reduzieren versuchen. Stellt nun Ca(aa, za) den Preisvektor dar, bei dem das Wirtschaftssubjekt a glaubt, den Transaktionsvektor za realisieren zu können, so wird es bei der Wahl eines nutzenmaximalen za die vermutete Budgetrestriktion Ca(aa, za) za 5 0 einzuhalten haben (positive Komponenten von za bezeichnen Käufe, negative dagegen Verkäufe; Überschußnachfrage). Für eine Ökonomie, in der die n Wirtschaftssubjekte außer durch ihre Nutzenfunktionen und Ressourcen noch durch ihre jeweilige Konjektur Ca (.,.) charakterisiert sind, nennt man ein System von Marktsignalen aa* = (p*, ba*, sa*) und Transaktionsvektoren za* (für a = 1, 2,...,n) ein konjekturales Gleichgewicht, falls die folgenden drei Bedingungen erfüllt sind:
A.V. Literatur: Hahn, F.H. (1978)
Vorhergehender Fachbegriff: Konjekturale Strategie | Nächster Fachbegriff: Konjekturalhypothese
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|