Erscheinungsform der Nonverbalen Kommunikation, die insb. im Verkaufsgespräch eine wichtige Rolle spielt. Körpersprache läßt sich nach den beteiligten Körperteilen des Menschen zum einen in Gestik und zum anderen in Körperhaltung, -Orientierung und -bewegung gliedern. Unter Gestik ist die phänomenal vorübergehende Positionsänderung einzelner Körperteile zu verstehen. Aufgrund der menschlichen Physiognomie sind insb. der Kopf, die Hände und Füße in der Lage, eine Vielzahl von Bewegungen durchzuführen. Zweckmäßig ist die Unterscheidung zwischen solchen Gesten, die mit der verbalen Kommunikation verbunden sind und solchen, die das Individuum auf sich selbst bezieht. Gesten der ersten Art können die Sprache unterstützen, ersetzen, illustrieren, ergänzen, regulieren oder auch akzentuieren. Gesten der zweiten Art nennt man Adapto- ren. Sie dienen insb. dem Ausdruck emotionaler Zustände. Vor allem die Intensität von Emotionen ist durch die Analyse des Bewegungsverhaltens zu erkennen. Dabei wird von der These ausgegangen, dass zwischen Erregungsniveau (Steigerung, Höhepunkt, Abschwächung) und der Häufigkeit von Gesten eine „U-förmige“ Beziehung besteht. Danach dienen Gesten bei geringer Erregung der Erhöhung des Erregungsniveaus, während sie bei starker Erregung das Niveau senken. Die Körpersprache i. e. S. umfaßt die Körperbewegung, - Orientierung und -haltung. Unter Körperbewegung werden raum-zeitliche Positionsänderungen des gesamten Korpus verstanden. Die Körperhaltung beschreibt die grundsätzliche Anordnung der Körperelemente. Zur Klassifikation der Körperhaltungskonfigurationen stehen die drei Grunddimensionen „sitzen, stehen und liegen“ zur Verfügung. Die Körperorientierung beschreibt die Ausrichtung des Körpers in bezug auf einen Interaktionspartner. Klassische Verhaltenskategorien i. d. S. sind Orientierungsreaktionen wie das „Zu-“ oder „Abwenden“ des Körpers. Die Körperbewegung, -haltung und -Orientierung drücken v. a. Einstellungen und Statusrelationen des Individuums aus und helfen den Gesprächsfluß zu regulieren. Beispielhafte Indikatoren für eine positive Einstellung sind direkte Körperorientierung zum Partner, kongruente Körperhaltung zwischen den Interaktionspartnern bzw. Imitation der Körperhaltung des Gesprächspartners. Als Indikatoren für Statusrelationen gelten z.B.: Personen mit geringerem sozialen Status sitzen gerader, mit Armen und Händen eng am Körper. Statushöhere Personen zeigen eine lässigere oder asymmetrische Körperhaltung zum Gesprächspartner. Beispiele zur Gesprächsregulation sind: Durch die Hinwendung des Körpers kann der Hörer dem Sprecher Aufmerksamkeit signalisieren. Das Aufrichten oder Erheben in Interaktionssiuationen signalisiert den Wunsch, die Sprecherrolle zu übernehmen. Die Analyse der Körpersprache erfolgt meist mittels Transkriptions- und Klassifikationsverfahren. Bei Transkriptionsverfahren versucht man, mittels differenzierter Notationssysteme, wie z. B. dem Berner System, die Bedeutung nonverbaler Signale zu entschlüsseln. Bei Klassifikationsanalysen ordnen die Beobachter das nonverbale Ausdrucksverhalten vorgegebenen Ausdruckskategorien zu, z. B. freudige oder ärgerliche Gestik.
Literatur: Argyle, M., Körpersprache und Kommunikation, 2. Aufl., Paderborn 1985. Scherer, K. R.; Wallbott, H. G. (Hrsg.), Nonverbale Kommunikation: Forschungsberichte zum Interaktionsverhalten, Weinheim, Basel 1984.
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