bezeichnet bestimmte, in einem System (Systemtheorie) aus dem Verhalten von interagierenden und sich wechselseitig beeinflussenden Individuen quasi von selbst entstehende Ordnungsstrukturen. Die Wissenschaft, die sich mit dem Auffinden und der Analyse von Gesetzmäßigkeiten befaßt, die für selbstorganisatorisches Systemverhalten maßgeblich sind, ist die Synergetik (Lehre vom Zusammenwirken). Systemzustände entstehen und verändern sich durch Zusammenwirken verschiedener Kräfte. Diese Kräfte können von außen, aber auch aus dem Inneren kommen. Derartige Kräfte sind · individuelle Präferenzen, · Kräfte, die die Konformität bzw. Antikonformität des individuellen Verhaltens fördern, · Fluktuationskräfte, die Veränderungen des Systemzustands bewirken, · Rückstellkräfte, die Änderungen des Systemzustands entgegenstehen. Je nach Lage der Parameter eines Systems werden unterschiedliche Gleichgewichtszustände erreicht. Entscheidend dabei ist, dass im Zeitablauf individuelles Verhalten durch die Systemzustände beeinflußt wird, dass jedoch die Systemzustände aus individuellem Verhalten resultieren. Individuelles Verhalten und der jeweilige Systemzustand bedingen und beeinflussen sich wechselseitig. Es kann, muss jedoch nicht, spontan Ordnung entstehen, ohne dass es eines übergeordneten Plans oder Diktates bedarf. Die Synergetik genügt dem methodologischen Individualismus, indem sie soziale Zustände und Institutionen als Ergebnisse des Zusammenwirkens individueller (rationaler) Handlungen modelliert. Sie trägt aber auch holistische Züge, da das Verhalten der Individuen durch die jeweiligen gesellschaftlichen Zustände und Institutionen wesentlich bestimmt wird. Die aus dieser Wechselwirkung zwischen Individuen und Systemzuständen resultierenden Verhaltenslandschaften sind vielfältig, sie reichen von stabilen Gleichgewichten bis hin zu Chaos. Literatur: Weise, P. (1990)
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