(auch Verbraucherforum) Form der Einbeziehung von Konsumenten in unternehmerische Entscheidungszusammenhänge. Er bietet eine institutionelle Basis für den Dialog mit Konsumenten. Anders als im Falle der Verbraucherabteilung setzen sich Verbraucherbeiräte aus Unternehmensangehörigen und ausgewählten Konsumenten zusammen. Koalitionstheoretisch handelt es sich um Formen der Organisation von Informations- und Aushandlungsprozessen mit der unternehmensexternen Gruppe der Verbraucher. Je nach Dauer und Umfang der zugewiesenen Aufgabe sowie Art der Durchsetzungsrechte variieren Verbraucherbeiräte in ihren praktischen Erscheinungsformen zwischen einem fallweise eingesetzten Instrument der qualitativen Marktforschung für partielle Problemstellungen bis hin zu dauerhaften Institutionen, denen - wenn auch i. d. R. schwache - Beteiligungsrechte an unternehmerischen Entscheidungsprozessen eingeräumt werden, soweit diese Verbraucherbelange betreffen. Eine gravierende Problematik der Bildung von Verbraucherbeiräten liegt angesichts heterogener Verbraucherinteressen in der Repräsentanz der ausgewählten Verbraucher und deren Beteiligungsinteresse. Eine unternehmensübergeordnete Variante stellen Verbraucherbeiräte dar, die aus verbraucherpolitischen Institutionen rekrutiert werden und auf der Ebene von Anbieterverbänden anzusiedeln sind. Diese können der dialogischen Entwicklung von gesellschaftspolitisch wünschenswerten Problemlösungskonzepten dienen, soweit die eher kurzfristig orientierten Marktprozesse als Problemlösungsinstanzen versagen (Beispiel: Gesprächsforum: „Waschen und Gewässerschutz“).
Literatur: Hansen, U.; Raabe, T.; Schoenheit, I. (Hrsg.), Konsumentenbeteiligung an der Produktentwicklung, Universität Hannover, Stiftung Verbraucherinstitut, Berlin 1988. Thieme, U., Verbraucherinteresse und die Funktion der Nachfrageermittlung des Einzelhandels in der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt a. M. u. a. 1987,insb.S. 167-200.. Weizsäcker,E. U. (Hrsg.), Waschen und Gewässerschutz. Ein Konflikt kommt zur Sprache, Karlsruhe 1986.
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