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Bewegungsbilanz

(Finanzflußrechnung, Kapitalflußrechnung) eine bestimmte Erscheinungsform der Kapitalflußrechnung, die durch die Aufstellung aus Bestandsdifferenzen bestimmter Bilanzpositionen zweier Stichtagsbilanzen (Beständedifferenzenbilanz) gebildet wird. Die Bestandsdifferenzen werden hierbei als finanzwirtschaftliche Vorgänge gedeutet, indem sie der Mittelherkunft oder der Mittelverwendung zugeordnet werden.
(1) Mittelherkunft
(a) Zunahme der Passiva (Innenfinanzierung, Außenfinanzierung): Erhöhung des Kapitalvolumens durch Selbstfinanzierung, Kapitaleinlagen, Erhöhung der Rücklagen, Rückstellungen und der Sonstigen Verbindlichkeiten.
(b) Abnahme der Aktiva (Vermögensliquidation): Verkauf von Anlagen und Beteiligungen, Vornahme von Abschreibungen, Verminderung der Forderungen und Bestände an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Halb und Fertigerzeugnissen, Kassenhaltung.
(2) Mittelverwendung
(a) Abnahme der Passiva: Verminderung der Verbindlichkeiten (Schuldentilgung), Gewinnausschüttung, Kapitalentnahmen.
(b) Zunahme der Aktiva: Erhöhung der Sachanlagen, Beteiligungen, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Halb- und Fertigerzeugnisse, Forderungen, Kassenhaltung.

Somit ergibt sich das nachstehende Grundschema der Bewegungsbilanz.

Grundschema der Bewegungsbilanz

Der Aussagegehalt der Bewegungsbilanz ist von der mit ihrer Aufstellung verfolgten Zielsetzung abhängig, da hierdurch ihr Gliederungsaufbau und ihre Gliederungstiefe maßgeblich bestimmt werden. Die Bewegungsbilanz dient heute in erster Linie der Darstellung und Analyse des gesamten Finanzierungs- und Investitionsverhaltens der Unternehmung während einer vorangegangenen Periode. Sie zeigt die Quellen, aus denen die Mittel zugeflossen sind und informiert über die Mittelverwendungen, also Kapitalbindungen, Vermögens- und Kapitalumschichtungen. Zugleich wird erkennbar, wie hoch der finanzwirtschaftliche Überschuß (Cash Flow) ist, ob die Investitionen der abgelaufenen Periode aus diesem Finanzüberschuß getätigt wurden oder ob neben den aus der eigenen Umsatztätigkeit bereitgestellten Mitteln Außenfinanzierung notwendig war. Ein gewisser Einblick kann auch in die Liquiditätsveränderungen des betrachteten Zeitraums gegeben werden (retrospektive Liquiditätskontrolle). Allerdings ist die Bewegungsbilanz im Hinblick auf eine Liquiditätsanalyse nur sinnvoll, wenn die Auffächerung möglichst weitgehend unter Fristigkeitsgesichtspunkten sowohl bei der Mittelverwendung als auch bei der Mittelherkunft erfolgt.

siehe Kapitalflußrechnung


ist die Grundform einer Ist- bzw. Plan-Kapitalflußrechnung, die die Änderungen der Bilanzpositionen zwei aufeinanderfolgender Bilanzen erfaßt und systematisch nach Mittelverwendung (Aktivmehrungen und Passivminderungen) und Mittelquellen (Passivmehrung und Aktivminderungen) ordnet. (Kapitalbindungsplan, Finanzbudget)

In der Bewegungsbilanz werden nicht die am Abschlußstichtag vorhandenen Bestände an Vermögensgegenständen und Schulden wie in der Beständebilanz ausgewiesen, sondern die Veränderungen dieser Positionen während einer Abrechnungsperiode. Durch die Gegenüberstellung zweier aufeinanderfolgenden Beständebilanzen und Subtraktion der Aktiva und Passiva wird eine Beständedifferenzenbilanz gewonnen. Wird diese derart umgeformt, daß Aktivmehrungen und Passivminderungen auf der einen Seite und Passivminderungen und Aktivmehrungen auf der anderen Seite stehen, so ergibt sich die Bewegungsbilanz: Die Bewegungsbilanz gibt also die Mittelverwendung und Mittelherkunft an. Sie ist die Grundlage für die Kapitalflußrechnung.

ist die Bilanz, d. h. Summengleichheit, sämtlicher Soll bzw. Habenbuchungen einer Bilanz oder Abschlußperiode. Diese Buchungen bilden die (bewerteten) Güterbewegungen, d. h. Zu und Abgänge, ab, woraus sich die Bezeichnung Bewegungsbilanz ergibt. Man bezeichnet die Buchungen auf den Konten im übertragenen Sinne auch als »Kontobewegungen«. Die Summen der Bewegungen der verschiedenen Konten schlagen sich in der Umsatz oder Bewegungsbilanz der Bilanztabelle oder Hauptabschlußübersicht nieder und führen nach Saldierung von Soll und Habenbewegungen ein und desselben Kontos zur Veränderungsbilanz. Kosiol bezeichnet die pagatorische Bewegungsbilanz, d. h. die Bruttozusammenstellung aller Bar und Verrechnungseinnahmen bzw. ausgaben als Urform der Bilanz. Sie weist den Gewinn einer Periode als Überschuß aller Bar und Verrechnungseinnahmen über alle Bar oder Verrechnungsausgaben, bzw. den Überschuß aller entsprechenden Ausgaben über die Einnahmen als Verlust aus (pagatorische Bilanz von Kosiol).

Auch: Veränderungsbilanz, Bestän-deveränderungs-, -differenzenrechnung u.a. Evtl. auch: Kapitalflussrechnung. Gegenüberstellung von Veränderungen von Bilanzpositionen einer Unternehmung während einer bestimmten Periode, z. Bewegungsbilanz dem Geschäftsjahr. Die Bestände werden dabei nicht ausgewiesen. Die Bewegungsrechnung zeigt damit Mittelherkunft (Passivamehrungen, Aktivaminderungen) und Mittelverwendung (Aktivamehrungen, Passivaminderungen). Zeigt in groben Zügen finanzwirtschaftliche Dispositionen und Liquiditätsposition auf. Von Banken oft im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung verlangt.

Variante der Kapitalflussrechnung. Im Gegensatz zu einer normalen Bilanz gibt sie nicht die Bestände an einem Stichtag an, sondern sie versucht, auf der Grundlage von Bestandsänderungen (Nettorechnungen) bzw. den diesen zugrunde liegenden Umsatzakten (Bruttorechnung) Zu- und Abfluss, Herkunft und Verwendung der Unternehmensmittel während des betrachteten Zeitraums abzubilden. Ausgangspunkt für die Bewegungsbilanz sind die Bilanzen am Anfang und am Ende der interessierenden Periode. Durch Saldierung gelangt man zur Veränderungsbilanz bzw. Bestände- differenzenbilanz; diese stellt die Vermögensund Kapitalbestandsdifferenzen einander gegenüber, wobei die ausgewiesenen Differenzen sowohl Mehrungen (positive Differenz) als auch Minderungen (negative Differenz) zum Ausdruck bringen können. Werden durch einen einfachen formalen Schritt die Bestandsminderungen jeweils auf der Gegenseite hinzuaddiert, entsteht aus der Veränderungsbilanz die Nettobewegungsbi- lanz, deren Seiten als Mittelverwendung und Mittelherkunft interpretiert werden können. Die Bewegungsbilanz bildet die Grundlage für die Beurteilung der Finanzlage eines Unternehmens im Rahmen der externen Bilanzanalyse. Durch zweckentsprechende Gliederung der Bewegungsbilanz lässt sich der Informationsgehalt sowohl auf die Analyse der gesamten betrieblichen Finanzpolitik als auch spezifisch auf die Liquiditätsbeurteilung ausrichten. Während Aussagen zur Liquiditätssituation regelmässig eine Gliederung nach der Fristigkeit der zugeflossenen und der Bindungsdauer der verwendeten Mittel erfordern, geht die Analyse der betrieblichen Finanzpolitik auf der Seite der Mittelherkunft überwiegend von den Finanzierungsformen, auf der Seite der Mittelverwendung von den unterschiedlichen Verwendungsarten aus.   Die bei externer Analyse nur sehr begrenzt verfügbaren Zuordnungskriterien bezüglich Bindungsdauer bzw. Fälligkeit der Mittel lassen nur Pauschalurteile zur Liquiditätslage zu. Eine näherungsweise Zuordnung könnte an den Zeitspannen kurzfristig < 1 Jahr, mittelfristig < 5 Jahre, langfristig 5 Jahre orientiert sein. Eine Aufgliederung der gesamten Verbindlichkeiten in diese drei Gruppen wird durch entsprechende Pflichtangaben in der Bilanz bzw. im Anhang ermöglicht. Präzise Angaben zur Liquiditätsentwicklung sind allerdings nur bei Kenntnis detaillierter Fristen bzw. Bindungsdauern und demnach nur aus interner Sicht möglich.   Die Aussagefähigkeit von Bewegungsbilanzen kann noch erheblich gesteigert werden, wenn die Beständedifferenzen durch die diesen zugrunde liegenden Umsatzakte ersetzt werden (Bruttobewegungsbilanz). Hierbei interpretiert man die Sollumsätze auf den Bestandskonten als Mittelverwendung, die Habenumsätze dagegen als Mittelherkunft. Die Einbeziehung der Erfolgskonten (Aufwendungen = Mittelverwendung, Erträge = Mittelherkunft) ermöglicht einen vollständigen Einblick in die den Beständedifferenzen zugrunde liegenden Zahlungsvorgänge.   Die Stromgrössenorientierte Bruttobewegungsbilanz stellt somit ein umfangreiches finanzielles Informationspotential zur Verfügung. Sie bleibt dennoch überwiegend der internen Rechnungslegung Vorbehalten, da dem externen Bilanzanalytiker die notwendigen Kontenumsätze nur in Ausnahmefällen (Entwicklung des Anlagevermögens im Anlagespiegel) zugänglich sind. Bewegungsbilanz   Eine in der Praxis der Rechnungslegung verbreitete Form der Bewegungsrechnung ist die Brutto- oder Nettorechnung mit Fonds- ausgliederung (Fondsrechnungen). Unter einem Fonds wird eine buchhalterische, zweckorientierte Gesamtheit von Aktivkonten (z.B. Fonds der flüssigen Mittel) oder auch Aktiv- und Passivkonten (Fonds des Reinumlaufvermögens) verstanden, wobei nur noch Ausmass und Richtung der Änderungen dieser Gesamtheit von Interesse sind. Die Fondsänderung ergibt sich im Rahmen des sog. Fondsnachweises aus den Bestandsänderungen der Fondsgrössen. Die Ursachen der Fondsänderung werden in der sog. Gegenbeständerechnung und damit der eigentlichen Bewegungsbilanz aufgezeigt, wobei Änderungen von Gegenbeständen auch durch die sie verursachenden Umsatzakte ersetzt werden können. Diese auch als Kapitalflussrechnung ausgewiesene Ursachenrechnung gibt Auskunft darüber, welche Quellen zu einer Erhöhung des Fonds geführt haben und welcher Verwendung Fondsmittel zugeflossen sind.   Übliche Fondsbildungen sind: Geldfonds (cash fund), Fonds der flüssigen Mittel, Fonds der bald netto verfügbaren Geldmittel sowie Fonds des Reinumlaufvermögens (net working capital fund).

Die Bewegungsbilanz zeigt die Veränderung der Bestandskonten zwischen zwei Bilanzstichtagen. Es wird detailliert dargestellt, aus welchen Quellen des Unternehmens in der Berichtsperiode Mittel zugeflossen sind (Mittelherkunft) und wofür sie verwendet wurden (Mittelverwendung).

Die Mittelherkunft resultiert aus dem Cash Flow, aus Erhöhung der Schulden (Aufnahme von Fremd- oder Eigenkapital) und Abnahme von Vermögensbeständen (Lagerabbau, Verkauf von Anlagen).

Die Mittelverwendung ergibt sich aus Vermögenszunahmen (Investitionen ins Anlagevermögen, Debitorenwachstum) und Schuldenabnahme (Rückzahlung eines Kredits, Abnahme der Lieferantenverbindlichkeiten).

Entweder stellt man die Bewegungsbilanz in Kontenform dar - dazu lassen sich Schichten bilden z.Bewegungsbilanz / Kapitalflußrechnung nach Fristigkeiten - oder die Flüsse/ Bewegungen präsentieren sich in der Staffelform.

Dann spricht man von Kapitalflussrechnung.

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