Verdrängung privater Investitions- (Investition), aber auch Konsumnachfrage (Konsum) durch staatliche Aktivitäten.
1. Zinssteigerungsbedingtes Crowding out: Die staatliche Kreditaufnahme auf den Finanzmärkten führt zu einem Zinsanstieg, der die Reduzierung privater zinsabhängiger (Investitions-) Ausgaben auslöst. Das Ausmaß dieses Substitutionsprozesses wird durch die Zinselastizität der privaten Ausgaben bestimmt.
2. Preissteigerungsbedingtes Crowding out: Die zusätzliche öffentliche Nachfrage führt zu Preissteigerungen, die ihrerseits zu einem Rückgang der privaten Nachfrage führen.
3. Erwartungsbedingtes oder psychologisches Crowding out: Rückgang der privaten Investitionstätigkeit aufgrund bei steigender Staatsverschuldung für die Zukunft erwarteter Konsolidierungsbemühungen z. B. durch Steuererhöhungen und/oder Ausgabenkürzungen; denn diese bedingen eine Verschlechterung der Kapitalverwertungsmöglichkeiten.
öffentliche Schulden.
Verdrängungseffekt
(englisch: herausdrücken). Bezeichnung für den Effekt, bei dem der Staat wegen hohen Finanzbedarfs mit der freien Wirtschaft am Kapitalmarkt in einen Verdrängungswettbewerb eintritt. Die Folgen sind steigende Zinsen, gedämpfte Investitionsneigung der Unternehmen und Inflationsdruck.
(= Verdrängungseffekt) insbes. von neoklassisch-monetaristischen Autoren vertretene These, wonach eine Erhöhung der Staatsausgaben auch bei gegebenem Steueraufkommen private Ausgaben in gleichem Umfang verdrängt. Eine vollständige Verdrängung kommt unter zwei Bedingungen zustande: a) Es herrscht Vollbeschäftigung, so dass die staatliche Mehrnachfrage auch nicht teilweise durch Produktionsausweitungen, sondern nur zu Lasten der privaten Nachfrage befriedigt werden kann. b) Die Staatsausgabenerhöhung wird nicht durch Geldschöpfung finanziert. Der Staat muss sich die benötigten Finanzierungsmittel folglich am Kreditmarkt beschaffen, so dass durch die staatliche Kreditnachfrage der Zins steigt, was die als zinsreagibel angenommenen privaten Investition- und/oder Konsumausgaben zurückdrängt. Die Konsequenz des crowding-out-Effektes ist, dass die Fiskalpolitik nicht aggregativ (auf die Höhe der gesamtwirtschaftlichen Produktion), sondern lediglich allokativ (auf die Verwendung der Gesamtproduktion für private oder öffentliche Zwecke) wirkt. Unter den keynesianischen Bedingungen einer unterbeschäftigten Wirtschaft gilt der crowding-out-Effekt nicht. Die staatliche Mehrnachfrage kann in diesem Fall durch Produktionsausweitung befriedigt werden. Auch ist die Finanzierung der Staatsausgabenerhöhung am Kreditmarkt in diesem Fall grundsätzlich unproblematisch: Die durch die staatliche Ausgabenerhöhung bewirkte multiplikative Steigerung des Realeinkommens der privaten Wirtschaftssubjekte führt zu einer Erhöhung der privaten Ersparnis, und zwar cet. par. in einem Umfang, welcher der Staatsausgabenerhöhung entspricht. Somit steht der staatlichen Kreditnachfrage (im Umfang der Staatsausgabenerhöhung) ein entsprechendes Kreditangebot gegenüber (gespeist aus der erhöhten privaten Spartätigkeit), so dass der Zins nicht steigen muß. Ein allerdings nur partieller crowding-outEffekt kommt unter keynesianischen Bedingungen nur dann und insoweit zustande, als die Realeinkorncoenssteigerung zu einer wachsenden Nachfrage nach Zentralbankgeld führt und diese von der Notenbank nicht befriedigt wird. Die Zentralbankgeld-»Lücke« wird durch einen Zinsanstieg geschlossen.
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