auf Aussenhandelswirkungen beruhende Hypothese des Abbaus internationaler Faktorpreisunterschiede. Der Nachweis, dass die zwischen Ländern oder Ländergruppen (Industrie- und Entwicklungsländer) bestehenden Unterschiede in Reallohnniveau und Realver- zinsung des Kapitals auch bei vollständiger internationaler Immobilität von Arbeit und Kapital durch unbehinderte internationale Handelsbeziehungen beseitigt werden können, ist eine Folgerung der Faktorpropor- tionentheorie bzw. des Neo-Faktorproportionentheorems. Folgt das Spezialisierungsmuster der internationalen Arbeitsteilung dieser neoklassischen Theorie der komparativen Kosten, so wird Aussenhandel die relative Knappheit der Produktionsfaktoren verändern. In den kapitalreichen Hochlohnländern der Weltwirtschaft (hochentwickelte Industrieländer), wo Arbeitskräfteknappheit und Sachkapitalreich- tum einen hohen realen Arbeitslohn bei relativ niedriger Realverzinsung des Kapitals bewirken, bilden sich kapitalintensive (arbeitsintensive) Industriezweige zu Exportsektoren (Importsubstitutionssektoren) aus (zurück). Die Expansion (Kontraktion) kapitalintensiver (arbeitsintensiver) Sektoren erhöht (senkt) die relative Knappheit des Sach- kapitals (Arbeitskräftepotentials), so dass die Realverzinsung des Kapitals steigt, die Realentlohnung der Arbeitskräfte hingegen sinkt. In arbeitsreichen Niedriglohnländern, die die Industrialisierung anstreben, wo die Sach- kapitalknappheit eine hohe Realverzinsung bedingt, aber nur niedrige Reallöhne zulässt, reifen arbeitsintensive Industriezweige zu Exportsektoren heran, während kapitalintensive Industriewaren aus höher entwickelten Industrieländern eingeführt werden. Die Eingliederung von Entwicklungsländern in die internationale Arbeitsteilung erhöht dort den Knappheitsgrad der Arbeitskräfte, die zur Herstellung arbeitsintensiver Industriegüterexporte benötigt werden. Weil mit den hierdurch mobilisierten Deviseneinnahmen kapitalintensive Industriegüterimporte finanziert werden können, wird der Sachkapitalbedarf relativ sinken, so dass mit sinkendem Realzins bei steigendem Reallohn zu rechnen ist. Aus der Sicht des Faktorpreisausgleichstheo- rems baut freier internationaler Handelsverkehr den Lohnvorsprung kapitalreicher Industrieländer ab und gleicht die Ertragsraten des Kapitals weltweit einander an. Der Übergang zu Freihandel verändert damit zugleich die Verteilung des Volkseinkommens auf die primären Produktiönsfaktoren ( Stolper-Sa- muelson-Theorem). Internationale Faktorwanderungen (Arbeitskräftezustrom in Hochlohnländern, ausländische Direktinvestitionen in Niedriglohnländern mit hoher Kapitalverzinsung) führen tendenziell zu den gleichen Wirkungen, sind aber keine notwendige Bedingung für das Zustandekommen von Fak- torpreisausgleichstendenzen. Literatur: Mackscheidt, K., Der internationale Ausgleich der Faktorpreise, Berlin 1967. Rose, K., Theorie der Aussenwirtschaft, 10. Aufl., München 1989.
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