Der Industriekontenrahmen (abgekürzt IKR) ist ein standardisiertes Kontenordnungssystem der deutschen Industrie und ist in 10 Klassen unterteilt. Der IKR umfaßt, wie auch der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR), zehn nach dem Dezimalsystem gegliederte Kontenklassen, die in der obersten Ebene nach dem Abschlußgliederungsprinzip geordnet sind.
Der IKR ist ebenso wie der GKR nach dem dekadischen System aufgebaut. Er umfaßt 10 Kontenklassen. Eine strenge Trennung von Finanz und Betriebsbuchhaltung (Zweikreissystem) soll eine betriebsindividuelle Gestaltung der Betriebsabrechnung gestatten, ohne die Einheitlichkeit des Rechnungswesens zu gefährden. Für den Bereich der Finanzbuchhalng (Kontenklassen 08) wird das Abschlußgliederungsprinzip verwendet, d. h. es werden die aktienrechtnchen Gliederungsvorschriften für den Jahresabschluß zugrund e gelegt. Das erleichtert die Abschlußarbeiten und die Aufstellung des Jahresabschlusses. Für den Bereich der Betriebsabrechnung (Kontenklasse 9) gilt wie im gesamten GKR das Prozeßgliederungsprinzip. Die Betriebsabrechnung kann in tabellarischer oder in buchhalterischer Form geführt werden. Die vollständige Trennung beider Abrechnungskreise ermöglicht die Anwendung des IKR auch dann, wenn eine Betriebsabrechnung nicht besteht. zwischen die Finanz und Betriebsbuchhaltung muß eine Abgrenzungsrechnung eingeschoben werden. In strenger Anlehnung an die Gliederung des aktienrechtlichen Jahresabschlusses umfaßt die Finanzbuchhaltung (Rechnungskreis 1) in ihren 9 Kontenklassen drei Gruppen: (1) Bilanzkonten (Aktivkonten Kl. 02; Passivkonten Kl. 3 und 4) Erfolgskonten (Ertragskonten Kl. 5; Aufwandskonten Kl. 6 und 7) Eröffnungs und Abschlußkonten (Kl. 8) Die für die Finanzbuchhaltung vorgeschlagene Gliederung der Kontenklassen 08 sollte möglichst eingehalten werden, damit nicht wie im GKR zwischenbetriebliche Betriebsvergleiche erschwert werden. Dagegen ist die Gliederung der Kontenklasse 9, die für die Abgrenzung zwischen Finanz und Betriebsbuchhaltung und für die Betriebsabrechnung vorgesehen ist, den Unternehmen freigestellt. Damit besteht die Möglichkeit eine Gliederung zu wählen, die die Betriebsgröße, die Produktionsstruktur, die Branche sowie das bestehende Kostenrechnungssystem berücksichtigt. Die von der Arbeitsgruppe des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des BDI dargestellte Gliederung der Kontenklasse 9 ist deshalb lediglich als Vorschlag bzw. Demonstrationsbeispiel zu verstehen, wobei eine Vollkostenrechnung zugrund e gelegt wurde. Die Kontengruppen 90 und 91 übernehmen im IKR in etwa die Aufgabe der Kontenklasse 2 des GKR; die hier {vollzogene Abgrenzungsrechnung kann in buchhalterischer oder tabellarischer Form durchgeführt werden. Kontengruppe 90 werden die in Finanzbuchhaltung enthaltenen neutralen Erträge und Aufwendungen erfaßt, während in der Kontenuppe 91 die kostenrechnerischen Korrekturen wie z. B. die verrechnekalkulatorischen Kosten, aber ach wegen eines bestimmten Koirechnungssystems notwendige ert und Mengenkorrekturen vorkommen werden. Die genannten Kontengruppen beinhalten also im Prinzip die neutrale Ergebnisrechnung der Unternehmung. Kontengruppe 92 nimmt die verrechneten Kosten (gegliedert nach Kostenarten) und die verrechneten Leistungen (gegliedert nach Leistungsarten) auf. Sie entspricht den Kontenklassen 4 und 8 des GKR. Die eigentliche Betriebsabrechnung vollzieht sich in den Kontengruppen 9398, wobei die Kostenstellenrechnung in Kontengruppe 93, die Kostenträgerrechnung in Kontengruppe durchgeführt wird. Kontengruppe erfaßt die fertigen Erzeugnisse, 96 die internen Lieferungen und Leistungen sowie deren Kosten, 97 die Umsatzkosten und sonstigen Betriebskosten, 98 die Umsatzleistungen. Kontengruppe 99 dient dem Ausweis des Betriebsergebnisses.
Der Industrie-Kontenrahmen (IKR) ist ein vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) 1971 herausgegebener Kontenplan, der 1986 mit Rücksicht auf das Bilanzrichtlinien-Gesetz überarbeitet und geändert wurde.
Beispiel: Der IKR enthält in den Klassen 0 bis 8 die Geschäftsbuchführung und in der Klasse 9 die Betriebsbuchführung. Er trennt somit die beiden Rechnungskreise und geht vom Zweikreissystem aus.
Der Rechnungskreis I (Geschäftsbuchführung) wird nach dem Abschlußprinzip geordnet, berücksichtigt also die handelsrechtlichen Vorschriften für Kapitalgesellschaften, wie sie in den §§ 266, 275 HGB vorgesehen sind.
Der Rechnungskreis II (Betriebsbuchführung) ist nach dem Prozeßgliederungsprinzip geordnet und folgt dem Gang der Erzeugnisse durch den Betrieb. Er nimmt die Ergebnisse der tabellarisch durchgeführten Kostenrechnung auf.
Aufbauend auf diesem Rahmen werden weitere unternehmensindividuelle Anpassungen und Detaillierungen vorgenommen. Das Gliederungsprinzip des Industriekontenrahmen richtet sich nach dem Abschlussprinzip, was zu einer engen Verbindung der Finanzbuchhaltung mit den Positionen der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung führt.
Bei der Kosten- und Leistungsrechnung steht die Betriebsbuchhaltung inhaltlich im Mittelpunkt der Betrachtung. Der Industriekontenrahmen drängt sie in eine einzige Kontoklasse zusammen.
(IKR) Der 1971 vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vorgeschlagene Industriekontenrahmen stellt ein überbetriebliches Ordnungsgerüst der im Rahmen des Rechnungswesens möglicherweise vorkommenden Konten dar, das die Mängel des Gemein- schaftskontenrahmens beseitigen sowie zu einer Vereinfachung und Vereinheitlichung des Rechnungswesens führen soll. Entsprechend dieser Zielsetzung liegt dem Industriekontenrahmen das Abschlussgliederungsprinzip zugrunde, und es erfolgt eine konsequente Trennung von Geschäftsbuchführung einerseits und Kosten- und Leistungsrechnung andererseits ( Zweikreissystem). Der mit der Einführung des Bilanzrichtlinien-Gesetzes (Harmonisierung der Rechnungslegung) 1986 neugefasste Kontenrahmen hat folgenden Aufbau: Im Industriekontenrahmen sind die Kontenklassen 0 bis 8 ausschliesslich für die Durchführung der Geschäftsbuchführung reserviert, die selbständig abgeschlossen wird und damit einen in sich geschlossenen ersten Rechnungskreis bildet. Die Kosten- und Leistungsrechnung wird unabhängig von der Geschäftsbuchführung in einem zweiten Rechnungskreis abgewickelt. Hierfür ist im Industriekontenrahmen die Kontenklasse 9 freigehalten, jedoch werden keine Hinweise auf die Ausgestaltung dieser Klasse gegeben. Dies erfolgte im Hinblick darauf, dass die Betriebsbuchführung nur noch in wenigen Fällen über Konten abgewickelt wird, sondern sich in starkem Masse der tabellarischen, maschinenfreundlicheren Darstellungsweise bedient und dann ohne Konten auskommt.
Siehe auch: Kontenrahmen
Literatur: BDI, Industriekontenrahmen - IKR -, 2. Aufl., Köln, Bergisch Gladbach 1986.
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