Motivforschung
Projektive Tests sind eine Form der psychologischen Tests; sie gehören zu den Methoden der indirekten Befragung (vgl. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen, 1997, S. 743f.; Hüttner, 1989, S. 58ff.). Projektive Tests werden häufig in der Motivforschung eingesetzt. Bei den projektiven Tests sollen die Auskunftspersonen ihre subjektiven Wünsche und Vorstellungen in ihre Antworten »projizieren«, so dass man aus den Antworten auf die Wünsche schließen bzw. Verhalten prognostizieren kann.
Der Begriff der Projektion geht auf Freud zurück und beschreibt die Operation, »durch die ein neurologischer oder psychologischer Tatbestand nach außen verschoben und lokalisiert wird, entweder vom Zentrum zur Peripherie oder vom Subjekt zum Objekt« (Laplanche/Pontalis, 1982, S. 399f.). Bei der Projektion ordnet die Versuchsperson einer Reizkonstellation, besonders anderen Personen Eigenschaften und Verhaltensweisen zu, die sie sich selbst zuschreibt oder die sie von anderen erwartet.
Die Interpretation der Ergebnisse projektiver Tests erfordert großen psychologischen Sachverstand. Die Tests müssen so konzipiert sein, dass sich die Projektionen in möglichst eindeutigen Antworten niederschlagen, so dass eine quantitative Analyse möglich ist.
Ein bekanntes projektives Testverfahren ist der Thematische Apperzeptions-Test (TAT). Hierbei werden Testpersonen verschiedene Bilder mit typischen Lebens-, Konsum- oder Kaufsituationen vorgelegt. Die Personen sollen dann zu jedem Bild schildern, was auf dem jeweiligen Bild gerade abläuft, wie es zu der Situation kam und wie es weitergehen könnte. Analysiert werden insbesondere die Rollen der Produkte, die Verhaltensweisen und die Beweggründe in den Erzählungen. Der TAT ist in erster Linie ein Persönlichkeitstest.
Ein weiteres Verfahren ist der Rosenzweig- oder Picture-Frustration-Test (PFT). Den Probanden werden hierbei karikaturartige Zeichnungen vorgelegt, oftmals von zwei Personen, die ein Gespräch führen. Der Dialog wird in Sprechblasen wiedergegeben, wobei nur ein Teil des Dialogs in den Sprechblasen enthalten ist. Die Versuchspersonen haben dann den fehlenden Teil zu ergänzen. Man geht davon aus, dass die Probanden unbewusst für sie typische Antworten abgeben, die sie nicht offen äußern würden.
Zu den projektiven Tests gehören auch der Wortassoziationstest (WAT) und der Satzergänzungstest (SET) (vgl. Wiswede, 1974, Sp. 1532). Nieschlag/Dichtl/Hörsch-gen (1997, S. 743) unterscheiden die Verfahren der Projektion und der Assoziation und ordnen die beiden zuletzt genannten Tests dem Prinzip der Assoziation zu.
Im Allgemeinen müssen Versuchspersonen Wahrnehmungen (z.B. Bilder, Objekte) interpretieren. Diese Projektionen werden dann vom Versuchsleiter in der Regel qualitativ und wenig strukturiert, interpretiert. Diese Tests wurden vor allem für den klinischen Einsatz konzipiert und der Einsatz dieser Verfahren für die Personalauswahl wird mehrheitlich abgelehnt. Beispiele sind: Rorschachtest, Thematic-Apperception-Test (TAT), SzondiTest, Lüscher-Farb-Test. Siehe auch Personalauswahl, Instrumente (mit Literaturangaben).
Tests
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