Zuteilung
ist bei übermäßiger Güterknappheit die Ausschaltung des Marktausgleichs über die Preise, indem die Abgabemengen pro Person genau festgelegt (rationiert) werden. Zum Bezug von Waren sind dann Bezugsscheine (z.B. Lebensmittelmarken) notwendig. Da die Nachfrage das geringe Angebot übersteigt, entsteht meist ein Schwarzmarkt.
In der Gesundheitswirtschaft:
Die Vorenthaltung von aus medizinischer Sicht sinnvollen, zweckmäßigen oder sogar notwendigen medizinischen Leistungen aus Kostengründen.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen hat Rationierung wie folgt definiert: „Rationierung kann verstanden werden als Verweigerung oder Nichtbereitstellung von Behandlungsleistungen trotz Nachfrage und zugleich festgestelltem objektivem Bedarf (oder latentem Bedarf).“1
Man unterscheidet die explizite und implizite, also die offene oder versteckte Rationierung.
Rationierung ist ein Effekt der sich weiter öffnenden Schere zwischen medizinischem Fortschritt und begrenzten Ressourcen. Rationierung wird ethisch meist negativ bewertet, die wissenschaftliche Diskussion zum Thema befasst sich vor allem mit den ethischen und rechtlichen Fragen der Rationierung, außerdem mit möglichen Kriterien für die Zuteilung von Leistungen an bestimmte Indikations- oder Patientengruppen.
In Nordeuropa wird häufig an Stelle des Begriffs der Rationierung von Priorisierung gesprochen.
In der Gesundheitswirtschaft: rationing
Ist der eingeschränkte Zugang zu medizinisch nützlichen Maßnahmen, die einen positiven Effekt auf die Lebensqualität bzw. die Lebenserwartung haben. Je nachdem, ob dies offen oder verborgen geschieht, spricht man von expliziter oder impliziter Rationierung.
Angesichts der größer werdenden Kluft zwischen dem medizinischen Fortschritt einerseits und begrenzten Ressourcen, insbesondere durch Einnahmedefizite, andererseits wird Rationierung zunehmend ein Thema der wissenschaftlichen Diskussion. Hierbei geht es insbesondere um ethische und rechtliche Aspekte von Rationierung, die Frage nach gesellschaftlich akzeptablen Zuteilungskriterien und -maßstäben sowie Verfahren zur Priorisierung von Indikationen, Verfahren oder Patientengruppen.
International ist die Rationierungsdiskussion insbesondere in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden und Dänemark weiter fortgeschritten.
1. in der Wirtschaftspolitik: behördliche Zuteilung von Gütern (Bewirtschaftung); wird vor allem in besonderen Krisensituationen (Krieg etc.) eingeführt und ersetzt den Markt als Zuteilungsmechanismus durch administrative Anordnung. Bei der Rationierung von lebenswichtigen Gütern bilden soziale Erwägungen das Hauptmotiv. Der Staat setzt in diesen Fällen Höchstpreise (z. B. für Brot, Wohnungsmieten) fest, bei denen die nachgefragte die angebotene Menge übersteigt. Durch Berechtigungsscheine (Lebensmittelmarken etc.) wird die zugelassene Nachfrage auf die Angebotsmenge zurückgeführt. Eine besondere Form der Rationierung stellt die Devisenbewirtschaftung dar. Rationierung löst zwangsläufig Versuche zur Umgehung der staatlichen Anordnung aus. Durch persönliche Bevorzugung, Korruption und illegale Transaktionen Schwarz- markt) wird die soziale Zielsetzung beeinträchtigt. Als weiterer Nachteil ist die Notwendigkeit eines umfangreichen Verteilungsund Kontrollapparates zu erwähnen. Auf Dauer ist die Rationierung wichtiger Märkte nicht mit einer Marktwirtschaft zu vereinbaren. 2. in der makroökonomischen Theorie: Verteilungsregel, nach der auf einem Markt die Zuteilung der tatsächlich gehandelten Menge erfolgt, wenn eine Überschussnachfrage existiert und es keine Preisvariationen gibt, die zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage führen (z. B. Lebensmittelkarten, Lieferfristen). In der Ungleichgewichtstheorie geht man z. B. davon aus, dass die Preise kurzfristig auf Angebots- und Nachfrageschwankungen nicht reagieren und dass die jeweils kürzere Seite des Marktes die tatsächlich gehandelte Menge bestimmt. Die Zuteilung für die längere Seite des Marktes erfolgt dann über einen näher zu bestimmenden Rationierungsmechanismus. Aufgrund der Tatsache, dass damit die geplante Nachfrage (das geplante Angebot) nicht realisiert werden kann, entstehen Spillover-Effekte auf anderen Märkten. Literatur: Rothschild, K.-W., Einführung in die Ungleichgewichtstheorie, Berlin u. a. 1981. Meyer, U., Neue Makroökonomik, Berlin u. a. 1983.
Siehe: Repartieren
beschränkt zugeteilt ( Kurszusätze).
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