Die Familienhaushalte sind die wirtschaftlich bedeutendste Gruppe von Haushalten als eine Personengemeinschaft, welche die Befriedigung der Lebensbedürfnisse gemeinsam finanziert (gemeinsame Wirtschaftsführung) und als Kollektiv gemeinsam wohnt.
Familienentscheidungen sind häufig Gruppenentscheidungen, die durch Interaktionen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern zustande kommen. Mit Hilfe der Interaktionsanalyse lassen sich die sozialen Positionen und die daraus abgeleiteten Rollen (Soziale Rolle) der einzelnen Gruppenmitglieder erfassen (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg, 1999, S. 447ff.). Bei der Rollenverteilung innerhalb der Familie zeigt sich, dass arbeitsteilig einige Mitglieder besonders auf sachliche Aufgabenlösungen spezialisiert sind (aufgabenorientierte Gruppenführer) und andere sich durch ein mehr soziales, emotionales Verhalten auszeichnen (stimmungsorientierte Gruppenführer). Im patriarchalischen Familientypus ordnete man dem Mann die aufgabenorientierte und der Frau die stimmungsorientierte, emotionale Führerschaft zu. Durch den Rollenwandel in der Gesellschaft zeigt sich jedoch vermehrt eine Tendenz zur Kooperationsfamilie, die sich durch Aufgabenteilung und gemeinsame Entscheidungen auszeichnet (vgl. Kroeber-Riel/Weinberg, 1999, S. 459f.).
Hinsichtlich dieser Rollenverteilung spricht man daher differenzierter von vier Typen von Familienentscheidungen:
- autonome Entscheidungen der Familienmitglieder
- Dominanz des Mannes (patriarchalisch)
- Dominanz der Frau (matriarchalisch)
- gemeinsame Entscheidungen.
Die Rollenverteilung kann dabei je nach Entscheidungsobjekt, Entscheidungssituation und Entscheidungsphase variieren. Die unterschiedlichen Entscheidungstypen lassen sich jedoch tendenziell auch bestimmten sozialen Schiebten zuordnen. So kommt es in der Oberschicht auf Grund des höheren Einkommens häufig zu autonomen Entscheidungen, während besonders in der Mittelschicht gemeinsame Entscheidungen überwiegen. Die Unterschicht ist häufig durch die Dominanz der Frau gekennzeichnet.
Bei der Analyse von Familienentscheidungen ist nicht zuletzt der Einfluss der Kinder zu berücksichtigen. Sie beeinflussen die Famihenentscheidungen direkt, indem sie als Interaktionspartner am Entschei-dungsprozess teilnehmen. Ihr Einfluss ist stark vom Entscheidungsobjekt abhängig. Darüber hinaus ist die Beteiligung der Kinder vom Alter abhängig (z.B. kleinere Kinder, Jugendliche). Kinder beeinflussen die Familienentscheidungen auch indirekt, indem sie eine bestimmte Phase des Familienzyklus begründen (vgl. Kroeber-Riel/ Weinberg, 1999, S. 456ff.).
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