Gruppenentscheidungen sind durch die Beteiligung mehrerer Personen an einer Entscheidung, z.B. an einer Kauf- oder Be-schaffungscntschcidung, gekennzeichnet. Von einer Gruppenentscheidung oder kollektiven Entscheidung kann auch dann gesprochen werden, wenn die letzte Entscheidung zwar nur von einer Person getroffen wird, aber im vorausgehenden Entschei-dungsprozess mehrere Personen beteiligt waren (vgl. Kirsch, 1971, S. 53f.).
Im Konsumgüterbereich herrschen lndividualentscheidungen vor; bei hochwertigen Gebrauchsgütern werden jedoch auch in privaten Haushalten Gruppenentscheidungen getroffen. Auch durch die Tendenz zur Kooperationsfamilie auf Grund des gesellschaftlichen Rollenwandels kommt es in der Familie häufiger zu gemeinsamen Entscheidungen über Anschaffungen als in traditionellen, patriarchalisch geprägten Familien (Familienentscheidung, Familien-zytius).
Gegenüber dem Konsumbereich dominieren bei Investitionsgütern kollektive Entscheidungen. Dies gilt umso mehr, als es sich um hochwertige Produkte im Sinne des Types C (Investitionsgütertypologie) handelt (Bescriaf/ungsentscheidungspro-zess; Global Sourcing).
Kennzeichen solcher kollektiven Entscheidungen sind die vielfältigen Interaktionsbeziehungen zwischen den am Ent-scheidungsprozess beteiligten Personen. Neben der Befragung ist daher die Meraktionsanalyse der wichtigste Ansatz zur Analyse von Gruppenentscheidungen.
In der Wirtschaftssoziologie: group decision, [1] kollektive Entscheidung, Bezeichnung für die von einer Mehrzahl von Individuen gemeinsam getroffenen Entscheidungen. Die Gruppenentscheidung kann in Form einer informellen Feststellung des z.B. durch eine Diskussion in der Gruppe erzielten Konsensus oder aber durch eine formale Abstimmung nach festgelegten Abstimmungsregeln (z.B. Mehrheitsentscheidung) erfolgen. Die Analyse von G.en ist ein wichtiger Gegenstand der Entscheidungstheorie.
[2] Bezeichnung für die von Individuen unter dem Einfluss des Meinungsbildungsprozesses in einer Gruppe getroffenen Festlegungen. Die Methode, individuelle Entscheidungen mittels Gruppendiskussion zu beeinflussen, wird daher auch als Gruppenentscheidungsmethode {group-decision method) bezeichnet und gilt als besonders effektives Instrument zur Veränderung individueller Verhaltenweisen und Meinungen.
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