In der Handelsbilanz wird der Export und Import von Waren zwischen Staaten erfasst. Die Daten werden vom Statistischen Bundesamt über die Intra- und Extrahandelsstatistik gewonnen. Wie alle Teilbilanzen weist auch die Handelsbilanz i.d.R. kein ausgeglichenes Konto auf. Sind die Erlöse aus den Ausfuhren größer als die Ausgaben für die Einfuhren, handelt es sich um eine positive (aktive) Handelsbilanz. Ist die Einfuhr größer als die Ausfuhr, wird von einer negativen (passiven) Handelsbilanz gesprochen.
In den Handelsbilanzen werden drei unterschiedliche Bewertungsverfahren (Incoterms) für die Verbuchung der Warentransaktionen angewandt, wobei der Warenpreis ab Werk in allen Verfahren enthalten ist:
• Free along Shipside (fas) enthält die Transport- und Versicherungskosten bis zur Ladestelle der Zollgrenze,
• Free on Board (fob) umfasst neben den Kosten nach „fas“ auch die Verladekosten bis zur Grenze des exportierenden Landes und
• Cost, Insurance, Freight (cif) erfasst neben den Kosten nach „fob“ auch die Transport- und Versicherungskosten zwischen der Zollgrenze des Exportlandes und der Zollgrenze des Importlandes.
In der deutschen Handelsbilanz finden vor allem die Verfahren „fob“ und „cif“ Anwendung. Bei einer tendenziell positiven bzw. negativen Handelsbilanz wird auch von einem strukturellen Überschuss bzw. strukturellem Defizit gesprochen. Strukturell deshalb, weil sich etwa für Deutschland der positive Handelsbilanzsaldo aus einem hohen Anteil von Investitionsgütern auf der Exportseite und einem hohen Anteil an Rohstoffen auf der Importseite ergibt. Da Investitionsgüter durch die Globalisierung — meist verbunden mit Preissteigerungen — überproportional nachgefragt werden, der Verbrauch von Rohstoffen in Deutschland aber eine vergleichsweise geringe Nachfrageelastizität mit tendenziell sinkenden Preisen aufweist, entsteht ein Überschuss im Außenhandel. Die Entwicklung des Handelsbilanzsaldos hängt also nicht nur vom Verhältnis der realen Exporte und Importe ab. Die erzielten Preise für die Ausfuhren bzw. die zu zahlenden Preise für die eingeführten Waren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle (Terms-of-Trade).
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