Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen (GATT)
Im Rahmen des GATT finden in bestimmten Zeitabständen Zollrunden statt, auf denen über den Abbau von Zöllen (Zoll) und anderen Handelsbeschränkungen verhandelt wird. Die Kennedy-Runde war das zweite Verfahren zur Zollsenkung (1964-1967). Dabei einigte man sich auf allgemeine und gleichmäßige Zollsenkungen für alle Länder, für etwa 20% des Welthandels senkten sich die Zölle um durchschnittlich 35%. Siehe auch Tokio-Runde.
Siehe auch: Welthandelsrunden
von den USA 1962 durch den Trade Expansion Act initiierte und 1964-1967 in Genf durchgeführte multilaterale Zollsenkungsver- handlung im Rahmen des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens mit dem Ziel einer Annäherung an Freihandel (zeitlich einzuordnen zwischen die Dillon-Runde 1960—1961 und die Tokio-Runde 1973-1979). Im Ergebnis führte die Kennedy-Runde für den Bereich industrieller Erzeugnisse (also unter Ausschluss des problematischen Agrarprotektionismus) zu einer durchschnittlichen Zollsenkung von 38%, verteilt auf einen Zeitraum von fünf Jahren. Dieser Zollabbau wurde zwar auch den Entwicklungsländern ohne Gegenleistungen gewährt, war aber für die Mehrzahl dieser Länder durch die Beschränkung auf Fertigwaren von geringer Bedeutung. Ausser der im Zentrum stehenden Zollsenkung sind zwei weitere Resultate der Kennedy-Runde beachtenswert: • Die USA willigten grundsätzlich in die Abschaffung des sog. American Selling-Price- Systems ein, das bei Importen chemischer Erzeugnisse den i. d. R. höheren US-Binnenmarktpreis zur Zollwertbemessung heranzog (tatsächliche Abschaffung allerdings erst am 1.7. 1980 nach erneuten Verhandlungen). Bei Gliederungszahlen wird eine statistische Teilmasse zu der jeweiligen Gesamtmasse in Beziehung gesetzt, z. B. • Im Rahmen eines Anti-Dumping-Kodex wurden die Präzisierung des Dumping sowie die Erarbeitung von Regeln für Antidumping-Zölle in Angriff genommen. Damit wurde die Aufmerksamkeit erstmals auf die komplexen Probleme nicht-tarifärer Handelshemmnisse gelenkt, die später dann im Zentrum der Tokio-Runde standen. Bei Indexzahlen wird eine zwar gleichar¬tige, aber zeitlich oder örtlich von einer Basis¬masse abweichende statistische Masse zu die-ser in Beziehung gesetzt, z.B.
Literatur: Liebich, F. K., Die Kennedy-Runde, Freudenstadt 1968. Senti, R., GATT als System der Welthandelsordnung, Zürich 1986.
auf Initiative des damaligen Präsidenten der USA John F. KENNEDY zurückgehende sechste Zollsenkungsrunde im Rahmen des - Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Genf 1964-1967). Man kann sie als erste echte multinationale Runde bezeichnen, da man vom Prinzip der bilateralen, produktweisen Verhandlungen zum Prinzip der linearen Zollsenkungen überging. Danach sollen alle beteiligten Länder die Zölle für alle Güter um einen vereinbarten Prozentsatz senken. Allerdings wurden davon Ausnahmen gemacht für einzelne Länder, einzelne Produkte, den Agrarbereich und für den Fall, dass die ursprünglichen Zollsätze zweier Länder für ein Produkt sehr unterschiedlich waren. Als Ziel der KENNEDY-Runde war eine lineare Zollsenkung um 50% angestrebt worden. Am Ende aber waren 30% der Importe der großen Teilnehmerländer von Zollsenkungen ganz ausgenommen, und bei etwa einem Drittel der verbleibenden Importe beliefen sich die Zollreduktionen auf weniger als 50%. Im Weltdurchschnitt wurden Zölle auf Industriegüter um etwa ein Drittel ihres vorherigen Niveaus gesenkt. Es war ein Handelswert von 40 Mrd. $ von dem Abbau der Handelshemmnisse betroffen. Dies überstieg den Erfolg früherer Runden bei weitem. Die Probleme der Entwicklungsländer sind in der KENNEDY-Runde kaum berücksichtigt worden. Man erwartete von ihnen zwar keine Befolgung des - Reziprozitätsprinzips, sie konnten aber von den Handelserleichterungen auch kaum profitieren, da diese sich meist auf Güter bezogen, welche die Entwicklungsländer nur in geringem Umfang zu liefern vermochten.
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