1. Gruppe statistischer Verfahren zur Beschreibung der Aufteilung des gesamten Merkmalsbetrags (Summe aller in einer statistischen Gesamtheit im Umfang von N Merkmalsträgern erfassten Merkmalswerte) auf die einzelnen Merkmalsträger (statistische Einheiten). Von maximaler Konzentration wird dann gesprochen, wenn der gesamte Merkmalsbetrag nur auf einen einzigen Merkmalsträger entfällt; minimale Konzentration liegt dann vor, wenn auf jeden Merkmalsträger ein gleich grosser Anteil des gesamten Merkmalsbetrags entfällt. Von absoluter Konzentration ist dann die Rede, wenn ein Grossteil des gesamten Merkmalsbetrags auf eine kleine Anzahl von Merkmalsträgern entfällt, von relativer Konzentration, wenn ein Grossteil des gesamten Merkmalsbetrags auf einen kleinen Anteil der Merkmalsträger entfällt. Wird z.B. ein Produkt von nur zwei Unternehmen mit jeweils gleichem Marktanteil angeboten, so liegt eine hohe absolute, aber eine relative Konzentration von Null vor. Zur Beurteilung der Höhe der absoluten Konzentration dienen verschiedene Konzentrationsmasse, wie z. B. der Herfindahl-Index. Zur Beurteilung der Höhe der relativen Konzentration wird häufig die sog. Lorenz- Kurve herangezogen, bei der auf der Abszisse die kumulierten Anteile der Merkmalsträger und auf der Ordinate die kumulierten Anteile am gesamten Merkmalsbetrag abgetragen werden (vgl. Abb.). Je höher die Konzentration, desto grösser ist die Fläche zwischen der Hauptdiagonalen und der Lorenzkurve. Der Gini-Koeffizient, ein Konzentrationsmass für die relative Konzentration, ist als Quotient der Fläche zwischen der Hauptdiagonalen und der Lorenzkurve und der Dreiecksfläche zwischen der Hauptdiagonalen und den Koordinaten definiert. 2. Die Konzentration in der Wirtschaft kann grundsätzlich auf drei Ebenen gemessen werden. • Die sog. overall concentration betrachtet Verhältnisse in global umrissenen Wirtschaftsbereichen, wobei die Branchenzugehörigkeit nicht berücksichtigt wird. • Verfeinernd kann die Konzentration in bestimmten Wirtschaftszweigen (z.B. Stahl-, Mineralöl-, Textilindustrie) gemessen werden. • Schliesslich sind auch einzelne Märkte (relevante Märkte) zu untersuchen; eine derartige Messung käme wettbewerbsmässigen Vorstellungen am nächsten, ist aber beträchtlichen Abgrenzungsschwierigkeiten ausgesetzt. Als Grundlage für die Konzentrationsmessung wird überwiegend der Umsatzerlös verwendet, aber auch die Wertschöpfung, die Beschäftigtenzahl und Kapitalgrössen finden gelegentlich Anwendung. Die Monopolkommission verwendet absolute Konzentrationsmasse und weist in ihren Gutachten sowohl für den gesamten industriellen Bereich als auch für einzelne Wirtschaftszweige die Anteile z.B. der grössten 3, 6, 10, 25 und 50 Unternehmen am Gesamtumsatz bzw. der Gesamtbeschäftigtenzahl aus. Literatur: Bleymüller, J.¡Gehlert, G. Konzentrationsmessung, in: WiSt - Wirtschaftswissenschaftliches Studium, 18. Jg. (1989), S. 378 ff. Bruckmanrt, G. Konzentrationsmessung, in: Bleymüller, J./Gehlert, GJGülicher, H., Statistik für Wirtschaftswissenschaftler, 8. Aufl., München 1992. Schubert, WJ Küting, K., Unternehmungszusammenschlüsse, München 1991, S. 55 ff. Schenk, H.-OJTenbrink, H. /Zündorf, H., Die Konzentration im Handel, Berlin, München 1984.
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