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Medici

Kaum ein Name steht für die Verbindung von Handel, Geldgeschäft, Reichtum und politischer Macht (und Skrupellosigkeit) wie der Name Medici. Was die Fugger und Welser den Deutschen, das sind die Medici den Italienern. Allerdings gibt es einen gewaltigen Unterschied. Die Fugger und Welser finanzierten Weltpolitik, die Medici machten sie.

Bis ins 13. Jahrhundert reicht die durch Quellen belegte Geschichte der Florentiner Bankiersfamilie zurück. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten die Medici bereits öffentliche Ämter in ihrer Heimatstadt Florenz inne, und ihre Handelstätigkeit sowie ihre Geldgeschäfte ließen sie im 15. Jahrhundert aufsteigen zu einer der reichsten Familien Italiens. Die Medici waren aber auch bedeutende Kunstmäzene und Förderer der Wissenschaften. Künstler von Weltgeltung wie Botticelli und Michelangelo verdanken den Medici zumindest halbwegs sorglose Schaffensjahre, und 21 allegorische Gemälde von Peter Paul Rubens im Louvre wären ohne Maria von Medici undenkbar, die sie in Auftrag gab.

Cosimo de’ Medici, genannt Cosimo der Alte (geboren am 27. September 1389, gestorben am 1. August 1464), etablierte im 15. Jahrhundert die Vorherrschaft der Medici in Florenz. Sein Enkel Lorenzo de’ Medici, genannt il Magni-fico (»der Prächtige«), wurde am 1. Januar 1449 in Florenz geboren und starb am 8. oder 9. April 1492, dem Jahr der Entdeckung Amerikas, in Careggi, dem heutigen Fiesole. Lorenzo der Prächtige übernahm von seinem Vater Piero de’ Medici die Leitung der Bank der Medici und zusammen mit seinem Bruder Giuliano das Prinzipat (die Stadtherrschaft) in der Florentinischen Republik. Als Stadtherr machte er aus seiner Heimatstadt das politische und kulturelle Machtzentrum Italiens. 1478 wurden die Brüder Opfer eines Mordanschlages der mit ihnen verfeindeten Familie Pazzi, die von Papst Sixtus IV. unterstützt wurde. Während Giuliano ums Leben kam, konnte Lorenzo entkommen. Das Volk von Florenz übte blutige Rache an den Anhängern des Papstes. Der Papst verbündete sich mit König Ferdinand I. von Neapel und begann einen Krieg gegen Florenz, den Lorenzo de’ Medici jedoch nach einem Friedensschluß mit Ferdinand I. für sich entschied. Seine Popularität in Florenz war grenzenlos. II Magnifico schuf den Rat der Siebzig, der ihm dermaßen ergeben war, daß Lorenzo fast die Autorität eine »il Principe«, eines Fürsten, erlangte. Durch seine Bautätigkeit prägte er das heutige Antlitz von Florenz mit. Insgesamt zweimal wurden die Medici aus Florenz vertrieben, einmal von 1494 bis 1512 und zum zweiten Mal von 1527 bis 1530. Immer konnten sie dank spanischer Hilfe in die Stadt und an die Macht zurückkehren. Sie wurden im Jahre 1531 durch Kaiser Karl V. Herzöge von Florenz und 1569 Großherzöge der Toskana, die nach dem Ende der Familie Medici 1737 unter habsburgische Herrschaft kam. Die Bankiersfamilie stellte zwei berühmte Renaissance-Päpste, nämlich Leo X. und Klemens VII. Die bekannteste Medici dürfte jedoch Katharina de’ Medici sein.

Katharina von Medici kam am 13. April 1519 in Florenz zur Welt. Im Jahre 1533 heiratete sie den Herzog von Orleans, der 1547 als Heinrich II. den französischen Thron bestieg. Aus dem Schatten der Politik heraus stieg Katharina nicht nach dem Tod ihres Mannes, sondern erst nach dem Tod ihres Sohnes Franz II. 1560 wurde ihr zweiter Sohn als Karl IX. König von Frankreich, und da er minderjährig war, führte Katharina als Regentin bis zu seiner Volljährigkeit 1563 die Amtsgeschäfte. Auch danach war ihr Einfluß immens. Aus politischer Berechnung lavierte sie ständig zwischen den beiden Machtblöcken bei Hofe und in der Weltpolitik, zwischen der katholischen und der protestantischen (in Frankreich: hugenottischen) Fraktion, verheiratete ihre Tochter Elisabeth mit dem katholischen König Philipp II. von Spanien, ihre zweite Tochter, Margarete von Valois, aber mit dem protestantischen König Heinrich von Navarra, dem späteren König Heinrich IV Die blutige Bartholomäusnacht von 1572 mit etwa 50 000 Opfern ist in entscheidendem Maße von ihr inszeniert. Katharina de’ Medici starb, seit der Thronbesteigung ihres dritten Sohnes 1574 als Heinrich in. wieder ohne politischen Einfluß, am 5. Januar 1589 in Blois.

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