Entwicklungsphase (NEP-Periode) des sowjetischen Wirtschaftssystems 1921-1928. Wegen der Mischung von Ordnungselementen der Marktwirtschaft und der Zen- tralverwaltungswirtschaft wurde sie von Wladimir L Lenin auch als "Staatskapitalismus" bezeichnet. Die NEP-Periode schliesst an den Kriegskommunismus an, der mit dem "Dekret über die Naturalsteuer" vom 21.3. 1921 endet. Die brutale Durchsetzung naiv-kommunistischer Ordnungs- und Lenkungsformen im Kriegskommunismus hatte zusammen mit ausserwirtschaftlichen Faktoren das Land an den Rand des politischen und wirtschaftlichen Ruins gebracht. Daher wurden die Kollektivierung der Landwirtschaft gestoppt und freie genossenschaftliche Zusammenschlüsse der Bauern erlaubt, die Ablieferungspflicht durch eine Naturalsteuer ersetzt, industrielle Klein- und Mittelbetriebe reprivatisiert, privates Handwerk und freier Handel zugelassen. Parallel dazu wurde der Aufbau zentraler Planungsorgane vorangetrieben. Die sog. Kommandohöhen - Grossindustrie, Bank- und Transportwesen, Aussenhandel — blieben staatlich und zentral gelenkt. Die Wirtschaftslage des Landes und die Versorgung der Bevölkerung verbesserten sich schnell spürbar, jedoch unter Hintanstellung ideologischer Ziele der kommunistischen Staatspartei (KPdSU). Dieser "taktische Schritt zurück" wurde von Josef I. Stalin 1928 beendet ("Revolution von oben"). Literatur: Raupach, H., Wirtschaft und Gesellschaft Sowjetrusslands 1917-1977, Wiesbaden 1979.
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