Merkmal der Leitungsorganisation, das auf die Strukturierung des gesamten Unternehmens mittels formal vorgegebener Über- und Unterordnungsverhältnisse abhebt. Die meist formal festgelegte und in einem Organisationsplan verankerte Autoritätsstruktur bewirkt eine Aufgliederung in unterschiedlich, hoch angesiedelte Ebenen bzw. Hierarchiestufen und kommt in der Unterteilung des Management in —Top-Management, MiddleManagement und Lower-Management zum Ausdruck. Überlagert werden diese Ebenen von informellen Machtstrukturen, die sich zusätzlich — auch als Reaktionsbildung und Gegenmacht — herausbilden (betriebliche Sozialstruktur). Man unterscheidet zwischen Bürohierarchie (im Verwaltungsbereich) und Fabrikhierarchie; beide folgen unterschiedlichen Gesetzmässigkeiten und Bewertungskriterien. Hierarchien entstehen aus der Notwendigkeit der Erfüllung unterschiedlicher Arten von Unternehmensaufgaben, die aufgrund des Delegationsprinzips (Delegation) von verschiedenen Aufgabenträgern wahrgenommen werden. Mit steigender hierarchischer Ebene nimmt der Anteil der Führungsaufgaben (Managementfunktionen) und somit der Entscheidungs- und Anordnungsbefugnisse zu. Da die Erfüllung hochrangiger Führungsfunktionen eine entsprechende Qualifikation der Aufgabenträger voraussetzt, sind mit aufsteigender Hierarchiestufe ein höherer Wissensstand und ein hohes Mass an konzeptionellem Denkvermögen notwendig. Die Anzahl der zur Aufgabenerfüllung erforderlichen Unternehmensmitglieder verringert sich mit steigender hierarchischer Ebene, so dass Unternehmenshierarchien i. d. R. Pyramidenform aufweisen. Hierarchien dienen, vor allem in bürokratisch organisierten Unternehmen, dem Zweck, Entscheidungen von oben nach unten durchzusetzen und die Disziplinierung der ausführenden Personen sicherzustellen. Die komplizierten arbeitsteiligen Prozesse in modernen Unternehmungen, die eine verstärkte horizontale Zusammenarbeit erfordern, sowie die aufgrund veränderter Einstellungen und Erwartungen der Mitarbeiter zunehmende Bedeutung köoperativer Führungsformen (Führungsstile) bewirken heutzutage eine Tendenz zur "Enthierarchisierung". Im Gefolge partizipativer und demokratischer Wertvorstellungen und als Ergebnis betrieblicher Mitbestimmung werden zunehmend Organisationsstrukturen diskutiert, die die betriebliche Hierarchie reduzieren. Empirisch gilt, dass die Macht im Betrieb in aller Regel oligarchisch, verteilt ist. Je grösser der Reifegrad der Mitarbeiter und je teamartiger das Organisationsgefüge ist, desto eher können autokratische Strukturen zugunsten partizipativer Elemente abgebaut werden. Literatur: Bartölke, K., Hierarchie, in: Grochla, E. u. a. (Hrsg.), HWO, 2. Aufl., Stuttgart 1980, Sp. 830 ff. Wunderer, R./Grunwald, W., Führungs- lehre, Bd. 1, Berlin, New York 1980. Ziindorf, L./ Grunt, M., Hierarchie in Wirtschaftsunternehmen, Frankfurt a. M. 1980.
Siehe Hierarchie
Vorhergehender Fachbegriff: Unternehmensgrundsätze | Nächster Fachbegriff: Unternehmensidentität
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|