Kennzeichnung entweder des Zustandes oder des Entwicklungsprozesses der Verteilung der Bevölkerung auf städtische und ländliche Siedlungen (bzw. der Orientierung der Bevölkerung an den städtischen Lebensformen). Der statische Aspekt wird durch folgende Angaben veranschaulicht: Anteil der Gesamtbevölkerung in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern; 1962: 77%, 1972: 86%, 1986: 94% (Quelle: Statistische Jahrbücher für die Bundesrepublik Deutschland). Dabei ist zu beachten, dass zwischen 1972 und 1982 die Gebietsreform stattgefunden hat und durch verwaltungsmässige Zusammenlegung von Gemeinden die Zahl der kleineren "Städte" vermindert wurde, ohne dass sich an der Siedlungsform und der Lebensweise der Bevölkerung viel geändert hätte. Die ökonomischen Ursachen der Verstädterung sind in den Vorteilen der Agglomeration und dem Überschuss zentraler Dienste zu sehen, die Folgen an Produktivitätssteigerungen der Unternehmen und Nutzensteigerungen der städtischen Haushalte bis zu einem sog. Ballungsoptimum, bei dessen Überschreitung die Nettovorteile wieder sinken. Die soziologischen Aspekte der Verstädterung werden mit Begriffen wie Urbanität, aber auch Anonymität, Unwirtlichkeit und Slumbildung angesprochen. Problemlösungen, insb. im ökonomischen Bereich der Verstädterung, werden durch Sanierungen und Stadterneuerungen angestrebt.
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