Die von einem Unternehmen jeweils verfolgte konkurrenzgerichtete Wettbe-werbsstrategie äußert sich in seinem Wettbewerbsverhalten (Unternehmensverhalten) auf den Beschaffungs- und Absatzmärkten. Für die Typologisierung des Unternehmens- bzw. Wettbewerbsverhaltens ist zunächst zwischen einem passiven und einem aktiven Verhalten zu unterscheiden (vgl. Meffert, 1994, S. 155). Ein passives Verhalten liegt vor, wenn die Aktivitäten der Konkurrenten in keiner Weise, d.h. weder explizit noch implizit, in den eigenen Unternehmensentscheidungen berücksichtigt werden. In diesem Fall entwickeln Unternehmen keine konkurrenzorientierten Strategien im Sinne eines längerfristigen Verhaltensplanes und realisieren auch keine auf den Wettbewerber gerichteten operativen Maßnahmen. Das passive Verhalten findet sich häufig bei Unternehmen, die entweder über eine dominierende, monopolartige Stellung am Markt verfügen (»wettbewerbsautonomes Verhalten«) oder die Bedeutung der Konkurrenzberücksichtigung ignorieren (»wettbewerbs-ignorantes Verhalten«) (vgl. Meffert, 1994, S. 155).
Aktives Verhalten hingegen berücksichtigt die Aktivitäten der Konkurrenten in der Strategieplanung und -Umsetzung. Zwei grundlegende Dimensionen zur Typologisierung dieses Verhaltens sind:
- innovativ/imitativ sowie
- wettbewerbsvermeidend/wettbewerbsstellend.
In der Unterscheidung innovatives oder imitatives Verhalten kann der Wettbewerbs-prozess - in Abhängigkeit vom Verhalten der Konkurrenten - bei Anpassung an die langfristige Entwicklung ein Imitationsverfahren und bei technischem Fortschritt ein Entdeckungsverfahren sein (vgl. Meffert, 1994, S. 156).
Ob ein Unternehmen sich dem Wettbewerb stellt oder ihn vermeidet, kommt insbesondere darin zum Ausdruck, zu welchem Zeitpunkt es Maßnahmen im Wettbewerbsumfeld einleitet. So beruht ein wettbewerbsvermeidendes Verhalten auf der reinen Anpassung der eigenen Unter-nehmensentscheidungen an die bereits umgesetzten Entscheidungen der Konkurrenz. Maßnahmen erfolgen erst, nachdem sich die Wettbewerbssituation (Wettbe-wrbsanalyse) durch offensives Vorgehen der Konkurrenten verändert hat.
Im Gegensatz hierzu ist wettbewerbsstellendes Verhalten dadurch gekennzeichnet, dass Unternehmen bereits auf erste schwache Signale von wettbewerblichen Anstrengungen ihrer Konkurrenten reagieren und deren mögliches weiteres Vorgehen in ihren strategischen Entscheidungen antizipieren (Friiherkennung, strategische).
Auf der Grundlage dieser Dimensionen lassen sich vier Basisstrategien ableiten.
Kooperationsstrategien werden häufig von Unternehmen angestrebt, die über keinen deutlichen Wettbewerbsvorteil bzw. nicht über die notwendigen Ressourcen verfügen, um langfristige Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz zu führen. Konfliktstralegien dagegen beinhalten eine bewusste, direkte Konfrontation mit dem Weltbewerber.
Ziel der Ausweichstrategie ist es, durch im Vergleich zur Konkurrenz innovative Aktivitäten dem Wettbewerbsdruck zu entgehen, während die Anpassungsstrategie auf die bloße Erhaltung der einmal realisierten Position ausgerichtet ist und erst dann Aktivitäten vorsieht, wenn diese Position durch Vorstöße der Konkurrenz gefährdet wird.
Marktverhalten
Vorhergehender Fachbegriff: Wettbewerbsverbot | Nächster Fachbegriff: Wettbewerbsvorteil
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|