Analytic Hierarchy Process umfaßt alle Maßnahmen, die ein über den Produktionsverbindungshandel vertriebenes Produkt auf seinen Einsatz innerhalb der nachgelagerten Verarbeitungsstufe vorbereiten, ohne dass dabei der Materialcharakter verändert wird (z.B. Schneide-, Säge-, Trennarbeiten). Dabei ist nicht immer eindeutig zu bestimmen, inwieweit Arbeitsmaßnahmen über den Bereich „handelsüblicher Manipulation“ hinausgehen (Handelsfunktionen).
Analytic Hierarchy Process ist ein von Saaty (1980) entwickeltes und der Entscheidungs- bzw. Planungstheorie zurechenbares Verfahren zur Strukturierung und analytisch konsistenten Anwendung eines Systems von Marketingzielen. Es soll dem Marketing-Entscheider zunächst dabei helfen, seine eigenen Ziel(arten)präferenzen in ein hierarchisch geordnetes Zielsystem zu bringen, das dann wiederum zur Berechnung von Präferenzwerten für jedes Ziel herangezogen werden kann. Diese Werte machen deutlich, ob die auf den unteren Ebenen der Zielhierarchie angesiedelten Aktivitätenbereiche, bzw. Einzelmaßnahmen den angestrebten Oberzielen hinlänglich Rechnung tragen.
Das Verfahren erfordert das Durchlaufen folgender Arbeitsschritte:
1. Aufstellen einer möglichst vollständigen und logisch durch Uber- und Unterordnung einzelner Ziele systematisch geordneten Zielhierarchie, die in den unteren Ebenen auch Aktivitätselemente (Sachziele) enthält. Die Abbildung gibt dafür ein Beispiel. Innerhalb einer Hierarchieebene sollten möglichst keine Abhängigkeiten existieren. Auf diese Weise wird ersichtlich, ob sich Veränderungen auf einer Hierarchieebene (z.B. Intensivierung der Verkaufsförderung) auf andere Ebenen auswirken und damit den eigentlichen Zielprioritäten Rechnung getragen wird.
2. Quantifizierbar wird der Einfluß durch Berechnung von Prioritätskennziffern für jedes Element des Zielsystems. Dafür schlägt Saaty Paarvergleiche zwischen den Zielen der untergeordneten Ebene hinsichtlich der relativen Bedeutung zur Erreichung des übergeordneten Zieles vor. Dieser Schritt wird für alle Ziele der jeweils übergeordneten Ebene durchgeführt. Verwendbar ist etwa eine Sieben- Stufen-Skalavon 1 = „gleiche Bedeutung“ bis 7 = „sehr viel größere Bedeutung“. Die so ermittelten Werte ergeben für jede Hierarchieebene eine (reziprok symmetrische) Matrix P mit den Elementen der jeweiligen Ebene als Zeilen und Spalten und den Prioritätsziffern in den Zellen.
3. Die Matrizen mit den Paarvergleichser- gebnissen werden nunmehr im Wege der Matrizenrechnung zu Eigenwerten verdichtet, aus denen sich dann die gesuchten Gewichtungsvektoren pro Hierarchieebene ableiten lassen.
4. Durch Berechnung eines Konsistenzindex kann überprüft werden, ob die abgegebenen Prioritätsurteile untereinander logisch konsistent oder durch eine erneute Rangreihung nochmals zu verbessern sind. Geringe Konsistenzabweichungen gelten als unschädlich.
5. Durch Auflösung eines für die Eigenvektorlösung mit dem Eigenwert n(= Anzahl der Elemente pro Ebene) erforderlichen Gleichungssystems errechnet sich der gesuchte Präferenzvektor für alle Ebenen. Die Tabelle gibt dafür ein auf die Abbildung abgestimmtes Beispiel. Mit derartigen Tabellen kann dann sehr leicht überprüft werden, ob die bisherigen Maßnahmen alle Ziele hinreichend berücksichtigten (im Beispiel stand offenkundig das Wachstumsziel im Vordergrund), und welche Aktivitäten für bestimmte Ziele am ehesten in Frage kommen.
Literatur:
* Haedrich, G.; Kuß, A.; Kreilkamp, E., Der Analytic Hierarchy Process, in: WiSt, Heft 3 (1986), S. 120-126.
* Saaty, T. L., The Analytic Hierarchy Process, New York 1980.
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