Im Werberecht mancher Länder verankerte Verpflichtung für Unternehmungen, ihnen nachgewiesene werbliche Irreführungen dadurch zu korrigieren, dass sie in ihrer zukünftigen Werbung auf die Unrichtigkeit der früher aufgestellten Behauptungen hin- weisen. Berichtigungswerbung wurde in den USA von der Konsumcntenschutzabteilung der Federal Trade Commission (FTC) entwickelt und seit Beginn der 70 er Jahre verschiedentlich eingesetzt. In der Bundesrepublik Deutschland gehört sie nicht zu den werberechtlichen Sanktionsinstrumenten bei irreführender Werbung nach § 3UWG. Als wesentliches Argument für das Konzept der Berichtigungswerbung wird angeführt, dass eine bloße Untersagung einer nachweislich irreführenden Werbemaßnahme nicht verhindern kann, dass die durch die Irreführung erzeugten Einstellungen und Überzeugungen weiterhin bestehen und das Konsumverhalten der Verbraucher zukünftig bestimmen. Deshalb strebt man mit Hilfe der Berichtigungswerbung an, - die Restwirkungen einer früheren irreführenden Werbung zu eliminieren, - den ursprünglichen Wettbewerbszustand wiederherzustellen, - ökonomische Vorteile aufgrund der irreführenden Werbemaßnahme zu beseitigen und - mittels Abschreckung irreführende Werbung in der Zukunft zu verhindern. In der Bundesrepublik wird die von verbraucherpolitischer Seite vereinzelt erhobene Forderung, Berichtigungswerbung als Sanktionsinstrument rechtlich zu verankern, von der Werbewirtschaft v. a. mit den Argumenten abgelehnt, Berichtigungswerbung sei: - schwer praktizierbar, - untauglich wegen ungeklärter Wirkungen auf die Konsumenten in Anbetracht des zeitlichen Abstandes zwischen irreführender und korrigierender Werbung, - schädlich wegen unkalkulierbarer und möglicherweise unverhältnismäßig hoher Strafcffekte für das Unternehmen.
Literatur: Stauss, B., Berichtigungswerbung, in: Hansen, U.;Stauss, B.; Riemer, M. (Hrsg.), Marketing und Verbraucherpolitik, Stuttgart 1982, S. 352-368. Wilkie, ; McNeill, D. L.; Mazis, M.B., Marketing’s „Scarlet Letter“: The Theory and Practice of Corrective Advertising, in: Journal of Marketing, Vol. 48 (1984), No. 2, S. 11 -31.
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