(in €)
In der Unternehmenspraxis werden folgende Varianten ermittelt:
· durchschnittlicher Einkaufsbetrag pro Kunde (sog. Einkaufsbonanalyse)
· durchschnittlicher Einkaufsbetrag pro Besucher
Die Kennzahl ist im Lebensmittelhandel weit verbreitet, wobei im Regelfall der Tages- oder Wochenumsatz zugrunde gelegt wird. Der durchschnittliche Einkaufsbetrag steht im Regelfall in einer positiven Beziehung zur Betriebsgröße: Je größer die Verkaufsfläche, desto höher der durchschnittliche Einkaufsbetrag pro Kunde. Der durchschnittliche Einkaufsbetrag steht auch in einem Abhängigkeitsverhältnis zur durchschnittlichen Einkaufshäufigkeit ( Einkaufshäufigkeit, durchschnittliche). Mit abnehmender Einkaufshäufigkeit ist eine Zunahme des durchschnittlichen Einkaufsbetrages pro Kaufakt anzunehmen.
Beispiel
Die Filiale eines Lebensmitteleinzelhandelsunternehmens erwirtschaftet in einer Kalenderwoche einen Umsatz von 240.000 €. Die Zahl der Kunden
lag im gleichen Zeitraum bei
9. 600. Damit belief sich der durchschnittliche Einkaufsbetrag pro Kunde auf 25 €.
Quelle
Die für die Berechnung des durchschnittlichen Einkaufsbetrags erforderlichen Daten können entweder dem Warenwirtschaftssystem entnommen oder im Zuge einer Kassenbonanalyse ermittelt werden.
Interpretation
Der durchschnittliche Einkaufsbetrag wird festgelegt durch:
· die Menge, die von einem Artikel erworben wird,
· den Preis pro Packungseinheit eines Artikels sowie
· die Zahl der gemeinsam gekauften Artikel (sog. Verbundkäufe).
Der durchschnittliche Einkaufsbetrag pro Kunde vermittelt erste Hinweise auf die Sortimensstruktur. Fällt diese Kennzahl im Vergleich zu anderen Unternehmen zu niedrig aus, muss dies als Hinweis auf Schwächen im Sortiment interpretiert werden. Offensichtlich kann der Kunde nicht zu Spontankäufen angeregt werden und/oder nicht alle geplanten Käufe realisieren. Letzteres lässt darauf schließen, dass das Sortiment nicht an den Bedürfnissen der Kunden ausgerichtet ist oder aber Regallücken infolge zahlreicher Fehlartikel bestehen.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um den durchschnittlichen Einkaufsbetrag zu erhöhen, bieten sich grundsätzlich zwei Ansatzpunkte:
· Einmal kann das geplante Kaufverhalten positiv beeinflusst werden durch
- die Vermeidung von Regallücken,
- die Erweiterung (z. B. um Non-Food-Produkte) und/oder Umstrukturierung des Sortiments nach den Bedürfnissen der Kunden sowie
- die Erhöhung der durchschnittlichen Einkaufsmenge durch Mengenrabatte und Veränderung der Verpackungsgrößen ( Einkaufsmenge, durchschnittliche).
· Zum anderen können die Impuls- bzw. Spontankäufe durch entsprechende Verkaufsförderungsaktionen (z. B. Probierstände mit Verkostungen, Events, Sonderpreisaktivitäten) positiv beeinflusst werden.
Grenzen
Der durchschnittliche Einkaufsbetrag basiert auf dem Umsatz und vermittelt demnach keinen Einblick in die Gewinnsituation eines Unternehmens.
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