Das Einkaufsverhalten der privaten Haushalte läßt sich in verschiedenen Dimensionen beschreiben, so auch anhand der Einkaufshäufigkeit. Sie gibt an, wie häufig in einer bestimmten Zeitspanne bestimmte Güter (einzelne Artikel, Artikel aus einer Produktoder Warengruppe) gekauft werden oder wie häufig Käufe in einer bestimmten Verkaufsstelle oder einer Gruppe von Verkaufsstellen getätigt werden. Die Einkaufshäufigkeit kann sich also auf Artikel oder auf Artikelgesamtheiten bzw. auf Einkaufsstätten und Einkaufszentren beziehen. Anstelle der Einkaufshäufigkeit kann auch die Wartezeit zwischen zwei Einkäufen ermittelt werden (vgl. Topritzbofer). Die Häufigkeit des Einkaufs hängt von verschiedenen Größen ab. Neben der Absatzpolitik von Hersteller und Handel wirken sich die pro Einkaufsakt gekaufte Menge eines Gutes (Einkaufsmenge) und seiner Substitute und die Verbrauchs- und Verwen- dungsgewohnheiten der Konsumenten aus. Angaben über die empirische Einkaufshäufigkeit können verschiedenen Quellen entnommen werden:
- In der „Typologie der Wünsche“ finden sich Hinweise, wie häufig Produkte einer Warengruppe gekauft werden. - Aus den Verbraucherpanels können die Häufigkeit des Kaufs einer Marke, die Zahl der Besuche in einer Einkaufsstätte und die Zeit, die zwischen zwei Besuchen vergeht, entnommen werden. - In der Kundenverkehrsanalyse der BAG werden die Verbraucher gefragt, wann sie das Einkaufszentrum und die Einkaufsstätte, in der die Befragung stattfindet, zum letzten Male vor der Befragung besucht haben. Einkaufshäufigkeit und Einkaufsbetrag stehen in einem gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Es ist zu erwarten, dass mit abnehmender Einkaufshäufigkeit der Einkaufsbetrag, also der in einer Handelsunternehmung bei einem Einkaufsakt verausgabte Geldbetrag, steigt. Der Einkaufsbetrag pro Einkaufsakt wird bestimmt durch: - die Menge, die von einem Artikel gekauft wird, - den Preis pro Packungseinheit eines Artikels, - die Zahl der gemeinsam gekauften Artikel. In der Praxis werden folgende Kennzahlen ermittelt: - der durchschnittliche Einkaufsbetrag pro Kunde, („Einkaufsbon“) - der durchschnittliche Einkaufsbetrag pro Besucher, - der durchschnittlich erlöste Artikelpreis. Auskunft über die empirischen Einkaufsbeträge geben auch hier die Verbraucherpanels, einige der Verlagstypologien, wie etwa die “Typologie der Wünsche“, die Kundenverkenrsanalyse der BAG,firmeninterne Aufzeichnungen und spezielle Erhebungen, wie etwa die vom ISB (Institut für Selbstbedienung) durchgeführten Kunden- laufstudien. Während solche Studien den Einkaufsbetrag v.a. in Abhängigkeit von Kundenmerkmalen untersuchen, weisen Betriebsvergleiche den durchschnittlichen Absatz pro Kunde in einer Periode in Abhängigkeit von unterschiedlichen Typen des Einzelhandels aus (vgl. z. B. die Angaben in den Betriebsvergleichsdaten des Instituts für Handelsforschung an der Universität Köln). Tab. 1 zeigt, wie sich der Einkaufsbetrag pro Besucher in den Geschäftszentren der Städte im Zeitablauf entwickelt hat: Der Einkaufsbetrag je Besucher ist gegenüber 1980 zwar nominal gestiegen, real aber gesunken. In einer Studie, in der das Kaufverhalten in einem SB- Warenhaus während einer Woche beobachtet wurde, wurde 1985 ein durchschnittlicher Einkaufsbetrag pro Kunde von 49 DM ermittelt. Im Vergleich zu dem 1974 in einem anderen SB- Warenhaus erzielten Einkaufsbetrag sind die Ausgaben nur um 0, 68 EUR gestiegen. Tab. 2 zeigt, wie sich die
Einkaufsbeträge einzelner Kunden unterscheiden. -H.
Literatur: Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittelund Großbetriebe des Einzelhandels (Hrsg.), Mittelzentren im Aufwind. Ergebnisse der BAG-Untersuchung Kundenverkehr Köln, 1988. Burda- Verlag GmbH (Hrsg.), Typologie der Wünsche, o. V., Kundenverhalten in einem SB-Warenhaus, in: Dynamik im Handel (1/1985), S. 2-11.
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