theoretischer Ansatz zur psychologischen Erklärung der Wahrnehmung (Werbepsychologie). Andere Ansätze sind die Gestaltpsychologie und die Elemen- tenpsychologie. Der Leitsatz der Ganzheitsund auch der Gestaltpsychologie - im Gegensatz zur Elementenpsychologie - lautet: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“ Psychische Prozesse und damit auch Wahrnehmungen sind nicht nur Summe der Empfindungen, sondern vielmehr strukturierte Gestalten. Gestalten sind Wahrnehmungsgegenstände, die sich in ihrer Ausprägung (Prägnanz) unterscheiden. Stärker als die Gestaltpsychologie hebt die Ganzheitspsychologie die Bedeutung der Gefühle hervor. Gefühle wirken auf alle psychischen Funktionen, insb. aber auf die Wahrnehmung. Nach ganzhcitspsychologischer Auffassung entsteht das Wahrnehmungsbild aus ersten gefühlsmäßig gefärbten Anmutungen. Bewusste Wahrnehmungen sind demnach nicht plötzlich vorhanden, sondern entstehen allmählich. Man spricht dabei von Aktu- algenese, dem Entstehungsprozeß der Wahrnehmung. Spontane Anziehung oder Abstoßung, für die man auch nach langem Nachdenken keine Erklärung findet, haben in diesen Anmutungen möglicherweise ihre Begründung. Im Bereich der Werbung empfiehlt es sich daher, schon die erste gefühlsmäßige Anmutung eines Werbemittels zu testen. Ein mögliches Testgerät dafür ist das Tachistoskop.
Siehe Leipziger Schule
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