(MPS) nach der Terminologie der - Vereinten Nationen das von den Ländern des ehemaligen - Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) verwendete System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Es unterscheidet sich erheblich von dem sonst gebräuchlichen System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (System of National Accounts; SNA): Grundlage des SNA ist die postkeynesianische Kreislauftheorie, das MPS dagegen basiert auf der marxistisch-leninistischen Reproduktionstheorie. Hieraus resultieren unterschiedliche Auffassungen über produktive und unproduktive Leistungen. Entsprechend den Grundsätzen des MPS ist nur solche Arbeit gesellschaftlich (= produktiv), die in der »Sphäre der materiellen Produktion« eingesetzt wird, also zur Erzeugung (einschl. Instandhaltung) von Sachgütern, zur Distribution der Produkte (Transport, Handel) sowie zur Erstellung von Verkehrsdienstleistungen dient (Personenverkehr, Fernmelde- und Postwesen). Nicht zur materiellen Produktion zählen danach die Dienstleistungen außerhalb der »Sphäre der materiellen Produktion<, z.B. die Leistungen der Kreditinstitute, des Versicherungs-, Wohnungs-, Bildung,-, Gesundheits- und Sozialwesens, die Rechts- und Staatssicherheit sowie die meisten kommunalen und persönlichen Dienste. Kernstück des MPS ist die materielle Bilanz des Aufkommens und der Verwendung des gesellschaftlichen Gesamtproduktes (bewertet zu den tatsächlichen Abgabe- und Bezugspreisen). Methodologische und statistische Erläuterungen zu den Komponenten des gesellschaftlichen Gesamtproduktes: a) Gesellschaftliches Gesamtprodukt: Gesamtheit der von den Betrieben des produzierenden Bereiches hergestellten materiellen Güter und produktive Leistungen. Wertmäßig besteht das gesellschaftliche Gesamtprodukt aus übertragenem Wert (Produktionsverbrauch) und neugeschaffenem Wert (Nationaleinkommen). b) Produktionsverbrauch: Er umfaßt die Abschreibungen, Mieten, Pachten, Nutzungsentgelte sowie den Verbrauch von Material und produktiven Leistungen. c) Produziertes Nationaleinkommen: Gesellschaftliches Gesamtprodukt abzüglich des Produktionsverbrauchs. d) Ersatzfonds: Wertmäßig identisch mit dem Produktionsverbrauch. Der Ersatzfonds sichert die Reproduktion des gesellschaftlichen Gesamtproduktes. e) Akkumulation: Sie setzt sich zusammen aus den Nettoinvestitionen im produzierenden Bereich, den Investitionen im nichtproduzierenden Bereich und dem Zuwachs an materiellen Beständen und Reserven. f) Individuelle Konsumtion: Alle Waren und produktiven Leistungen, die unmittelbar von Einzelpersonen (entgeltlich oder unentgeltlich) bezogen werden und i.d.R. ins Eigentum der Konsumenten übergehen. g) Gesellschaftliche Konsumtion: Alle Wa ren und produktiven Leistungen, die von Betrieben und Einrichtungen des nichtproduktiven Bereiches bezogen werden.
Die Zusammenhänge zwischen den Globalgrößen des MPS und des SNA zeigt in vergröberter Form das Schaubild. Literatur: Haslinger, F. (1995). Wilkens, H. (1973)
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