Wesentliche Informationsquelle ist die Patentliteratur (Offenlegungs- und Patentschriften). Sie informiert nicht nur relativ früh; oft ist sie auch einzige Informationsquelle über technische Neuerungen. Zugangsmöglichkeiten bieten das Deutsche Patentamt und die Patentauslegestellen. Daneben gibt es kommerzielle Informationsdienste, die auf weltweit über 60 Datenbanken basieren (z.B. PATDPA, PATOS von Bertelsmann/Wila, INPADOC vom Internationalen Patentdokumentationszentrum Wien, WPI von Dervent in Großbritannien). So wird z. B. von der STN- International (Karlsruhe) die Deutsche Patentdatenbank (PATDPA) als Host für eine Nutzungsgebühr von EUR 285,-/Std.(1989) offeriert. Diese Datenbank enthält die Daten der Titelseiten deutscher Offenlegungs-, Patent- und Gebrauchsmusterschriften sowie Anmeldungen beim EPA und PCT-Anmel- dungen (Patentrecht). Patentrecherchen lassen sich mittels Suchbegriffen in kurzer Zeit relativ preisgünstig durchführen. Die Patentklassifikation wird vom Patentamt vorgenommen. Sie umfaßt ca. 60.000 Gruppen, anhand derer bei patentstatistischen Analysen große Mengen von Patentanmeldungen erfaßt und ausgewertet werden. Hieraus läßt sich die Bedeutung einzelnerTechnologiefelder erkennen. Bei der strategischen Patentanalyse werden die Patentinformationen (Klassifikation, Anmeldedatum, Patentinhaber, zitierte Patentdokumente) zu Kennwerten zusammengefaßt. So ergibt z. B. der zeitliche Abstand zwischen Patentanmeldung und den zitierten Patentschriften eine Kennziffer für die Aktualität der Technologie. Die Zitierrate gibt Hinweise auf die Bedeutung einer Erfindung. Patentanmeldungen geben Hinweise auf FuE-Aktivitäten und Entwicklungsaktivitäten von Wettbewerbern, die Indiz für Diversifikationsbestrebungen oder Produkt- oder Verfahrensverbesserungen sind. Anmeldungen im Ausland sind Hinweise auf mögliche Exportabsichten und auf die Bedeutung, die der Erfinder seiner Invention beimißt. Eine konsequente Nutzung der Patentliteratur ermöglicht einen Wettbewerbsvorsprung. Vor allem die Klein- und Mittelbetriebe machen von den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten kaum Gebrauch.
Literatur: Becker, Th., Das frühzeitige Erkennen von Technologie-Trends: Patentanalyse, Biblio- metrie, Technometrie, in: Technologie & Management, 37.Jg. (1988), Heft 4, S.20-26. Merkle, E., Die Analyse technologischer Entwicklungen auf der Grundlage von Patentinformationen, in: Raf- fée, H.; Wiedmann, K.P.(Hrsg.), Strategisches Marketing, Stuttgart 1985, S. 391.
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