(= vicious circles) Erklärungsversuch für die in vielen Entwicklungsländern vorherrschende und offenbar nur schwer zu überwindende Stagnation. Die entwicklungspolitische Literatur kennt zahlreiche Beispiele solcher »Teufelskreise«: a) niedriges Pro-Kopf-Einkommen - geringe Ersparnis - wenig Investitionen - konstantes Einkommen; b) niedriges Pro-Kopf-Einkommen - mangelhatte Schulbildung - geringer technischer Fortschritt - kaum steigendes Einkommen; c) niedriges Pro-Kopf-Einkommen - niedriges Konsumniveau - schlechter Gesundheitszustand - geringe Leistungsfähigkeit - niedriges Einkommen; d) niedriges Pro-Kopf-Einkommen - Kinder als Alterssicherung - Bevölkerungsdruck - Konstanz oder Abnahme des Einkommens; e) von Gunnar MYRDAL stammt ein national wie international anwendbares Beispiel: Koexistenz von Entwicklung und Unterentwicklung bei geringer Integration zwischen entwickelten und unterentwikkelten Bereichen - schwache positive und starke negative Ausbreitungseffekte des entwickelten zu Lasten des unterentwikkelten Sektors - weniger Integration - mehr Ungleichheit - Überentwicklung des bereits entwickelten und zunehmende Unterentwicklung des ohnehin schon benachteiligten Sektors. Teufelskreise stellen ökonomische und soziale Variablen in den strukturellen Zusammenhang einer zirkulären Verursachung. Dadurch machen sie deutlich, dass eine Konzentration der Entwicklungspolitik auf einen Punkt einer solchen Kette kaum zum Erfolg führen wird. Vielmehr muss an mehreren Stellen gleichzeitig angesetzt oder der gesamte strukturelle Zusammenhang, in dem sich die Teufelskreise entfalten, verändert werden, z.B. durch Revolution (Abhängigkeitstheode). Literatur: Todaro, M.P. (1993). Meier, G. (1989). Myrdal, G. (1974)
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