Abweichend vom Begriff der statistischen Zahlungsbilanz versteht man unter Zahlungsbilanz im Marktsinn die zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehende Angebots- und Nachfragekonstellation auf dem Devisenmarkt. Jeder Güteraustausch zwischen Wirtschaftssubjekten zweier Volkswirtschaften beruht nach Erich Schneider auf den Unterschieden in der Angebots- und Nachfragestruktur in beiden Volkswirtschaften.
Die folgende graphische Darstellung zeigt, wie es zum internationalen Warenhandel kommt. Für ein Gut, dessen Preis kleiner als p2 ist, besteht im Land B eine Uberschuß-Nachfrage, im Land A hingegen ein Überschuß-Angebot. Setzt man der Einfachheit halber die Translokationskosten (Transport und Zoll) in der Höhe von Null an, dann sind die Voraussetzungen für einen Export aus Land B in Land A gegeben:
Es wird die Nachfragelücke in Land B durch den Angebotsüberschuss in Land A gerade bei dem zwischen p1 und p2 liegenden Preis gedeckt, bei dem beide gleich gross sind (p). In diesem Falle ist das betreffende Gut ein Uberschußgut des Auslands und ein Unterschußgut des Inlands. Ist p, größer als p2, verhält es sich genau umgekehrt: Dann ist das Gut ein Überschußgut des Inlands und ein Unterschußgut des Auslands. Das Gut wird von Land B in Land A exportiert. Ist schließlich p1 gleich p2, so geht das betreffende Gut nicht in den internationalen Handel ein. Es ist ein “neutrales Gut”.
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