Ein Logistikdienstleister ist ein Unternehmen, dessen primärer Geschäftszweck die Erbringung logistischer Dienstleistungen für andere Unternehmen ist. Je nach Leistungsspektrum lassen sich Frachtführer und Lagerhalter, Speditionen, 3PL-Dienstleister und 4PL-Dienstleister unterscheiden.
logistics-mission Marketing-Logistik- Strategie Logistik Marketing-Logistik Die von Logistik-Dienstleistern angebotene Logistik-Dienstleistung kann als Ergebnis eines Leistungsprozesses und damit als am Markt verwertbares Produkt verstanden werden (Marketing-Logistik). Logistik- Dienstleistungen sind damit als für den Absatz produzierte, immaterielle Wirtschaftsgüter mit Wertschöpfungscharakter aufzufassen. Wesentliche Teile von Logistik-Dienstleistungen werden heute von Spediteuren wahrgenommen. Das Handelsgesetzbuch definiert denSpediteur als Kaufmann, der gewerbsmäßig Güterversendungen für Rechnung eines anderen im eigenen Namen besorgt. Davon zu unterscheiden sind Frachtführer, die mit dem Transport der Güter selbst befaßt sind, und Lagerhalter. Als „Architekt der Logistik-Kette“ stimmt der Spediteur administrativ den Bedarf an logistischen Leistungen seitens der Verlader und das Angebot häufig spezialisierter Anbieter (Transport-, Lager- und Umschlagsunternehmen) aufeinander ab. Neben die vermittelnde Funktion des Spediteurs tritt in der Praxis zumeist der „Selbsteintritt“ des Spediteurs, der die eigene Durchführung von Transport, Lagerung und weiteren Dienstleistungen ermöglicht. Die Basisleistung von Logistik-Dienstleistern ist die gewerbliche Raum- und Zeitüberbrückung. Die Koordination von Versender- und Empfängerorganisation gewinnt insb. bei Realisation von Just-in- Time-Konzepten an Bedeutung. Gleichberechtigt neben der reinen Transportleistung stehen Serviceleistungen wie Beratung, Auftragsabwicklung, Kommissionieren, Inkasso, Finanzierung, Delkredere, Factoring, Kundenbetreuung, Regalpflege (rack-jobbing), Sammeln und Auswerten von Marktinformationen, etc. Das Leistungsangebot von Logistik-Dienstleistern kann grob in drei Bereiche eingeteilt werden: Physische Funktionen umfassen als elementare Aufgaben Transport und Lagerung von Material und Produkten, ferner Warenannahme, Eingangskontrolle, Materialpflege, Verpacken und bedarfsgerechte Zusammenstellung (physisches Kommissionieren) und direkte Zuführung zu den Verbrauchsstätten. Die besondere Bedeutung der Informationsfunktionen ist darin zu sehen, dass zur ganzheitlichen Optimierung von Logistiksystemen eine schnelle und zuverlässige Generierung, Verarbeitung und Weiterleitung der logistisch relevanten Daten und Informationen zu gewährleisten ist. Als Informationsfunktion werden alle Aufgaben zur Steuerung, Dokumentation und Kontrolle der physischen Abläufe verstanden (Informations-Logistik). Dispositive Funktionen sind von strategischer, unternehmenspolitischer und langfristig wirkender Planung gekennzeichnet. Die zentrale Funktion, die durch externe Logistikberatung unterstützt werden kann, ist die Planung der Beschaffungs- und Distributionssysteme, die sowohl außer- als auch innerbetriebliche Bereiche umfaßt. Im einzelnen sind hier Standortplanung, Struktur und Prozesse in Transport- und Informationssystemen, Auswahl der Verkehrsträger und die Bevorratungsplanung (Bestandssollwerte, Limits, Sicherheitsbestände, Umschlagshäufigkeiten) zu nennen. Die Erfüllung der beschriebenen logistischen Funktionen erfolgt nicht nur in Speditionsunternehmen. Vielmehr erfolgt die logistische Leistungserstellung unter Einkauf verschiedener Neben- und Zusatzleistungen und in Kooperation von und mit Beratern, Speditionen und Frachtführern. Neben horizontaler Kooperation zwischen Unternehmen auf einer Stufe der Logistik-Kette kommt es häufig auch zu einer vertikalen Integration von Logistik-Dienstleistern und industriellen Kundenunternehmen zur Realisierung funktional und territorial umfassender logistischer Problemlösungen (Systemlogistiker). Infolge der Öffnung und Verschmelzung nationaler Teilmärkte auf europäischer und globaler Ebene wachsen zunehmend die Forderungen nach funktional und territorial umfassenden logistischen Problemlösungen (Euro-Logistik). Diesen Anforderungen können nur überregional tätige Logistik-Dienstleister oder horizontale Kooperationsformen entsprechen. Aktuelle Entwicklungen in der Praxis belegen dies. Literatur.Stabenau, H., Grundlagen der Entwicklung logistischer Dienstleistungsangebote in Transport und Distribution, in: RKW-Handbuch Logistik, Stichwort 8512,2. Lieferung 7/81, Berlin 1981. Tbaler, St.Ph., Betriebswirtschaftliche Kon- sequenzendesEG-Binnenmarktesfüreuropäische Speditionsunternehmen, Bonn, Stuttgart 1990.
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