unterstellt, dass grundsätzlich stets auf allen Märkten Gleichgewicht herrscht in dem Sinn, dass Angebots- und Nachfrageentscheidungen kompatibel sind. Im Gegensatz zur Neoklassik wird jedoch explizit berücksichtigt, dass Informationen nicht unentgeltlich und vollständig zur Verfügung stehen und dass die Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte nicht nur durch die tatsächlich beobachtbaren Preise, sondern auch durch Erwartungen über künftige Preise und über andere Einflussfaktoren sowie durch frühere Entscheidungen bestimmt werden, wobei im allgemeinen rationale Erwartungsbildung unterstellt wird. Ungenutzte Ressourcen, wie z.B. Arbeitslosigkeit, sind damit stets auf freiwillige Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte (allerdings unter der Restriktion der oben genannten Einflussgrössen) zurückzuführen. Gesamtwirtschaftliche Nachfrageschocks führen nur dann (vorübergehend) zu Schwankungen von Realeinkommen und Beschäftigung, wenn sie unerwartet sind und wenn (z.B. zur Senkung von Informationskosten abgeschlossene) langfristige Kontrakte (z.B. Tarifabschlüsse) eine schnelle Anpassung der relativen Preise verhindern oder die Wirtschaftssubjekte aufgrund hoher Informationskosten nicht in dem notwendigen Umfang zwischen Veränderungen relativer Preise (die zu Ressourcenreallokation führen) und Veränderungen absoluter Preise (die alleine keine dauerhaften Auswirkungen haben) unterscheiden können. Ein wichtiges Kennzeichen der Modelle sind die zumeist explizite Berücksichtigung von Unsicherheit der Erwartungsbildung und die Einführung stochastischer Störungen. Das Niveau an Arbeitslosigkeit, das sich bei korrekten Erwartungen gesamtwirtschaftlicher Entwicklungen wie Inflation usw. ergibt, wird als "natürliche Arbeitslosigkeit" bezeichnet; sie kann durch nachfragepolitische Massnahmen nicht dauerhaft reduziert werden, sondern ist allein beeinflussbar durch Massnahmen, die die Lage der Arbeitsnachfrage-(Produktivitätsfortschritt) bzw. Arbeitsangebots- (z.B. Beeinflussung der Opportunitätskosten der Arbeitslosigkeit durch Variation der Arbeitslosenunterstützung) Funktionen beeinflussen. Die Neue Klassische Makroökonomik baut wie der Monetarismus auf der Neoklassik auf. Während jedoch der Monetarismus von der Quantitätstheorie ausgeht und das Hauptgewicht auf die Untersuchung des Transmissionsmechanismus monetärer Schocks legt, (Konjunkturtheorie), analysiert die Neue Klassische Makroökonomik vor allem die Anpassungsprozesse im realen Sektor unter besonderer Berücksichtigung der Hypothese rationaler Erwartungen (Erwartungsbildung). Vertreter des Keynesianismus lehnen die Interpretation einer konjunkturellen Arbeitslosigkeit als Gleichgewichtssituation auf dem Arbeitsmarkt ab. Insb. in der Ungleichgewichtstheorie wird das Unterbeschäftigungsgleichgewicht als eine Ungleichgewichtssituation charakterisiert, in der das in der Neuen Klassischen Makroökonomik stets wirksame Instrument einer Reduktion des Reallohnsatzes zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit versagen kann. Literatur: Fuhrmann, W, Keynesianismus und Neue Klassische Makroökonomik, in: Jahrbuch für Sozialwissenschaft, Bd. 33 (1982), S. 269 ff.
Vorhergehender Fachbegriff: Neue Institutionenökonomik | Nächster Fachbegriff: Neue Kreditvereinbarungen
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|