siehe Finanzplan, kurzfristiger.
Die kurzfristigen Finanzpläne einer Unternehmung besitzen nach allgemeinem Verständnis einen Planungshorizont bis zu einem Jahr und dienen in erster Linie der Sicherung der Zahlungsfähigkeit (Liquidität) mit dem Nebenziel einer Beachtung des Gewinnstrebens. Letzteres dokumentiert sich z.B. in einer möglichst geringen Kassenhaltung und Begrenzung der mit geringen Ertragspotentialen verbundenen Liquiditätsreserven. Ausgehend von der Jahresfinanzplanung ist eine Unterteilung in Planmonate vor allem dort notwendig, wo die Zahlungsströme einer Unternehmung zyklischen Schwankungen unterworfen sind. Vollziehen sich die Leistungsprozesse verbunden mit entsprechenden Auszahlungen für Produktionsfaktoren etwa kontinuierlich über das Jahr hinweg, während Absatz und Einzahlungen seitens der Kunden sich auf bestimmte Perioden konzentrieren (z.B. Weihnachtsgeschäft), so kann das Unternehmen ex ante Monate mit einer starken Liquiditätsbelastung erkennen und über entsprechende Finanzdispositionen gegensteuern. Eine unterjährige Finanzplanung ist auch notwendig, um damit die Zeitpunkte ausserordentlicher Zahlungen (z.B. Investitionsausgaben, Tilgungen, Steuertermine, Gratifikationen, Kapitalbeschaffungsmassnahmen) bei der Monatsplanung berücksichtigen zu können. Auch innerhalb eines Monats gibt es typische, zumindest teilweise ex ante bestimmbare Auszahlungsund Einzahlungsspitzen, die eine weitere zeitliche Verfeinerung erforderlich machen — Wochen- oder Dekadenplanung sowie letztlich die tägliche Finanzplanung. Vor allem diese bedarf der kontinuierlichen Pflege in Abstimmung mit der Geschäftsentwicklung, den Zahlungsgewohnheiten der Kunden u.Ä., so dass hier eine tägliche Neuausrichtung in Form der rollenden oder rollierenden Planung angesagt ist. Das grundsätzliche Problem der kurzfristigen Finanzplanung — Einzahlungen sind fremddeterminiert und insofern allenfalls prognostizierbar — erfordert dabei stets eine gewisse Liquiditätsreserve (i.d.R. nicht ausgeschöpfte Kreditlinien) sowie eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit bei Planabweichungen. Der Aufbau eines kurzfristigen Finanzplanes kann wie folgt skizziert werden: I. Anfangsbestand der liquiden Mittel II. Umsatzbereich Betriebliche Einzahlungen (Umsatzerlöse, sonstige Erlöse) Betriebliche Auszahlungen (Material, Personal, Zinsen, Gebühren etc.) Saldo: Cash Flow III. Anlagenbereich Einzahlungen aus dem Verkauf von Sach- und Finanzanlagen Auszahlungen aus dem Kauf von Sach- und Finanzanlagen Saldo: Investitionen IV. Finanzierungsbereich Einzahlungen aus Kapitalerhöhung, Schuldverschreibungen und Darlehen Auszahlungen durch Entnahmen, Ausscheiden von Gesellschaftern und Tilgungen Saldo: Finanzierungen Saldo L- IV: Geldbedarf V. Geldbereich Einzahlungen durch Aufnahme kurzfristiger Kredite und Wertpapierverkäufe Auszahlungen durch Rückzahlung kurzfristiger Kredite und Geldanlage Veränderung des Kontokorrentsaldos Saldo: Gelddeckung Saldo I — V. Endbestand der liquiden Mittel VI. Liquiditätsreserven Offene Kreditlinien Kurzfristig liquidierbare Vermögenswerte Summe der Liquiditätsreserven Eine derartige Struktur — in der unternehmensspezifischen Anwendung hinreichend differenziert — kann grundsätzlich für alle Varianten des unterjährigen Finanzplanes verwendet werden (Monats-, Wochenoder Tagesfinanzplan). Für alle Pläne gilt dabei die Notwendigkeit einer regelmässigen Fortschreibung, d.h. Anpassung an möglicherweise geänderte Rahmenbedingungen und abweichende Erwartungen aus dem leistungswirtschaftlichen Bereich der Unternehmung. Weitere Informationen zur Finanzplanung und zu den angrenzenden Wissensgebieten finden sich unter folgenden Stichworten: Finanzplan, Grundstruktur, Finanzplanung, Finanzplan, langfristiger, Finanzdispositionen, Cash Management, Kennzahlen, finanzwirtschaftliche, Cash Flow, Cash Flow Management sowie Kapitalflussrechnung.
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