natürliches Strukturmerkmal der Bevölkerung; sie informiert über den Anteil einzelner Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung. Graphisch wird die Altersstruktur zumeist durch Bevölkerungspyramiden dargestellt, die neben der Alters- auch die Geschlechtsgliederung ausweisen (vgl. Abb.). Bevölkerungspyramiden erlauben eine sehr differenzierte Darstellung, beziehen sich jedoch nur auf bestimmte Zeitpunkte. gängen nachfolgen. Ein Geburtenrückgang kann phasenweise einen relativen Anstieg der Anzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zur Folge haben, und zwar so lange, wie die geburtenstarken Jahrgänge, die dem Rückgang der Geburtenzahlen vorausgehen, in das In einer weiteren Abbildung wurde eine Form gewählt, welche die zeitliche Entwicklung der Altersstruktur darstellt, wie sie das Statistische Bundesamt der Bundesrepublik Deutschland für die deutsche Wohnbevölkerung vorausgeschätzt hat. Die dargestellte Entwicklung basiert auf der sog. Status-quo Variante der Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Bevölkerungsprognosen). Die seit Mitte der 60er Jahre sinkenden Geburtenzahlen führen zu einer Einschnürung der Altersstruktur von der Basis her, wobei sich dieser Prozess mit Kalendergeschwindigkeit durch die Altersgruppen nach oben bewegt. Der Anteil der unter 20jährigen an der Gesamtbevölkerung wird sinken, und der Anteil der 60jährigen und älteren wird ansteigen. Der Anteil der 20- bis unter 60jährigen wird zunächst noch weiter wachsen und erst in den 90er Jahren abzusinken beginnen. Dies ist typisch für eine Situation, in der geburtenschwache Jahrgänge geburtenstarken Jahrerwerbsfähige Alter aufrücken. Dieser Sachverhalt, der auch Gegenstand des sog. Günther-Paradoxons ist, kommt in der dargestellten Entwicklung der Altersklassen der 20- bis unter 60jährigen zum Ausdruck. Der Altersstruktur wird in der Bevölkerungsökonomie aus verschiedenen Gründen z.T. grössere Bedeutung als dem Niveau der Gesamtbevölkerung zugemessen: • Erstens kann sie die Entstehung und Durchsetzung technischen Fortschritts beeinflussen. Eine durchschnittlich älter werdende Bevölkerung kann u.U. beruflich und räumlich immobiler werden und aufgrund abnehmender Anteile jüngerer Menschen in zunehmendem Umfang "älteres" Wissen verkörpern, sofern die jüngeren Menschen aufgrund ihrer Ausbildung über das neueste Wissen verfügen. • Zweitens kommt der Entwicklung der Altersstruktur erhebliche Bedeutung für die private und soziale Sicherung zu, wobei dieser Sachverhalt zumeist anhand des Verlaufs der Abhängigenquotienten erörtert wird. Drittens können Altersstrukturveränderungen Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Sparquote nehmen, und viertens schliesslich können sie die Struktur der Konsumgüternachfrage und des staatlichen Leistungsangebotes beeinflussen. Literatur: Jaeger, K., Altersstrukturveränderungen der Bevölkerung, Ersparnis und Wirtschaftliches Wachstum, Berlin 1973. Schmitt-Rink, G., Makroökonomische Konsequenzen negativer Bevölke- rungswachstumsraten, in: WiSt, 12.Jg. (1983), S. 231 ff.
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