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Beschaffungstheorie

Das Erkenntnisobjekt der Beschaffungstheorie wird in der betriebswirtschaftlichen Literatur nicht einheitlich umrissen. Dies hegt vor allem in den unterschiedlich bestimmten Extensionen des Begriffes »Beschaffung« begründet. Teilweise wird unter Beschaffung die Gesamtheit von Maßnahmen verstanden, die auf eine wirtschaftliche Bereitstellung sämtlicher Produktionsfaktoren bzw. Einsatzgüter hinzielen. Überwiegend werden die Beschaffungsobjekte jedoch zumindest auf Betriebsmittel und Materialien bzw. Werkstoffe, d. h. auf reale Sachgüter begrenzt. Häufig erfolgt allerdings noch zusätzlich explizit in begrifflicher Weise und / oder hinsichtlich der im Rahmen einer Beschaffungstheorie behandelten Problemkomplexe eine weitere Eingrenzung der Beschaffungsobjekte auf (fremdzubeziehende) Materialien. Die Zielsetzung der Beschaffungstheorie besteht dann darin, Aussagensysteme zur Erklärung und Gestaltung der mit einer wirtschaftlichen Bereitstellung von Materialien verbundenen Aktivitäten zu entwerfen, speziell Verfahren zur Materialbedarfsplanung, Bestellmengenplanung und Beschaffungszeitpunktplanung zu analysieren und zu entwikkeln. Die Forderung nach einer wirtschaftlichen Bereitstellung von Materialien, insbesondere nach einer kostenoptimalen Deckung des Materialbedarfs, bedingt i. d. R. jeweils die Festsetzung einer Bestellmenge, die den zu dem betreffenden Anlieferungszeitpunkt auftretenden Bedarf überschreitet. Die nicht sofort benötigte Materialmenge wird dann bis auf Abruf seitens des Produktionsbereiches gelagert. Beschaffung und Lagerhaltung sind insofern un auflöslich miteinander verbund en. Die Beschaffungstheorie stellt unter diesem Aspekt zugleich eine Lagerhaltungstheorie dar. Neben Problemen der mittel und kurzfristigen Materialplanung bzw. Materialdisposition werden im Rahmen der Beschaffungstheorie seit geraumer Zeit verstärkt beschaffungsmarktbezogene Fragen unter Betonung langfristiger strategischer bzw. unternehmungspolitischer Aspekte erörtert. Unter dem Begriff »Beschaffungsmarketing« zeichnet sich in der Tendenz eine umfassende Analyse beschaffungspolitischer Instrumente ab. Allerdings existiert gegenwärtig weder eine einheitliche Definition des Begriffes »Beschaffungsmarketing« noch besteht Übereinstimmung darüber, welche Aktionsparameter im einzelnen dem beschaffungspolitischen Instrumentarium zuzuordnen sind.

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