bildet die Ausgleichsfunktion für Stauungen, d.h. zur Überbrückung von Spannungen zwischen Erzeugung und Bedarf. In Industriebetrieben: Überbrückung von Spannungen zwischen Beschaffung, Produktion und Absatz. In Handelsbetrieben: Ausgleich zwischen Beschaffungs- und Absatzzeit, Ausgleich von Saisonschwankungen (z.B. bei landwirtschaftlichen Produkten). Außerdem hat sie Umformerfunktion: Noch nicht bearbeitungsfähige Materialien werden durch Lagerung verwendungsfähig (z.B. in Industriebetrieben: Lagerung aus physikalischen, chemischen oder biologischen Gründen, wie z.B. bei Holz, Bier, Wein, Sekt, Gießereiprodukten usw.). Sie hilft, eingehende Materiallieferungen nach den Erfordernissen der Produktion zusammenzustellen. In Handelsbetrieben: Zusammenstellung von Erzeugnissen und Sortimenten; Lagerhaltung zur Ermöglichung der erforderlichen Manipulationen (Lagermanipulation).
Lagerhaltung wird als Synonym für die Lagerung gebraucht. Sie umfaßt alle Entscheidungen, die im Hinblick auf die Lagerarten und Lagerfunktionen zu treffen sind.
(engl. stockkeeping) Als Lager wird eine Ansammlung von Gütern in Form von Werkstoffen, Halbfabrikaten Zwischenprodukt), Fertigfabrikaten, Handelswaren, Maschinen oder Teilen bezeichnet. Läger können planmäßig gebildet werden oder unbeabsichtigt entstehen. Die Aufbewahrung, Pflege, Planung und Verwaltung der Gütervorräte wird als Lagerhaltung bezeichnet. Die Lagerhaltung in 4 Betrieben, Unternehmungen (Unternehmen) und anderen Institutionen wird in die Logistik eingeordnet. Eine Lagerhaltung von Gütern überbrückt die zeitliche Differenz zwischen dem Zeitpunkt des Auftretens eines Bedarfs und dem einer Produktion. Dadurch kann eine Versorgung in den Zeiten erfolgen, in denen die nachgefragten Güter nicht produziert oder beschafft (Beschaffung) werden können. Eine Voraussetzung für eine nachhaltige Lagerhaltung ist häufig die Haltbarkeit der Lagergüter. Lagerhaltung geht von wenig Verderb aus. Die Technik der Lagerung ist auf die Unterstützung der Haltbarkeit ausgelegt (Klimatisierung, Trocknung, Kühlung usw.). Die Lagerhaltung und ihre Technik ist außerdem auf niedrige Kosten ausgelegt. Dies gilt für die Bau und Ausstattungstechnik ebenso wie für die Ein und Auslagerung, Sortiereinrichtungen, Lagerinformationssysteme und weitere Einrichtungen. Vorbereitet und durchgeführt wird die Lagerhaltung durch den Einsatz der r Produktionsfaktoren Betriebsmittel, menschliche Arbeit und Betriebsstoffe. Betriebsmittel sind beispielsweise die belegten Grundstücke, die Lagergebäude und die Lagereinrichtungen. Menschliche Arbeit wird in Form der ausführenden, objektbezogenen Art eingesetzt, wenn beispielsweise Ladevorgänge, Transporte, Einlagerungen, Pflege, Reinigung, Kontrolle, Auslagerungen oder ähnliche Tätigkeiten vorgenommen werden. Menschliche Arbeit wird in dispositiver Form eingesetzt, um zu organisieren, zu planen und zu führen. Betriebsstoffe werden in der Form von Heizmaterial, Reinigungsstoffen, Energie und ähnlichen Gütern verbraucht. Der Wert dieser für die Existenz und Lagerbereitschaft eingesetzten Produktionsfaktoren stellt zum großen Teil fixe Lagerkosten (Kosten, fixe) dar. Variable Lagerkosten (Kosten, variable) verändern sich mit dem Umfang der gelagerten Güter. Diese treten für Tätigkeiten und Faktorverzehre auf, die direkt am Lagergut vorkommen. Ein bedeutender Teil der Lagerkosten besteht aus Zinskosten (Zinsen) für das im Lagergut gebundene Kapital. Die variablen Lagerkosten kL“ pro Mengeneinheit des Lagergutes der Art n ergeben sich zu.
Darin bedeuten i = kalkulatorischer Zinssatz für eine Zeiteinheit, q = Wert einer Einheit des Lagergutes der Art n, k“ = variable Kosten der Lagerhaltung für die Behandlung einer Einheit des Lagergutes der Art n. Die variablen Lagerkosten pro Einheit k, „ werden in vielen Optimierungsansätzen für die Planung der Lagerzugänge verwendet (. Optimale Bestellmenge, Grundmodell der; optimale Losgrößen, optimale Zwischenlagerbestände usw. ). Die Lagerhaltung wird vielfach von den Unternehmungen selbst durchgeführt. Zunehmend übernehmen zurzeit jedoch auch Logistik Dienstleister diese Funktion (Outsourcing der Lagerhaltung). Um eine schnelle Zugriffsmöglichkeit auf unregelmäßig verlangte Güter zu gewährleisten, richten zahlreiche Zulieferer an Standorten ihrer Kunden Konsignationsläger ein. Diese erlauben den Kunden einen schnellen Zugriff auf plötzlich benötigte Güter und den Zulieferern eine eigenständige Disposition des Nachschubs.
Lagerhaltung tritt immer dann auf, wenn Unternehmen sich veranlaßt sehen, Vorräte an Sachgütern zu halten (Vorratshaltung). In einem Fertigungsbetrieb können im Hinblick auf den » Materialfluß bzw. Betriebsablauf drei Arten von Läger unterschieden werden: Läger für Roh, Hilfs und Betriebsstoffe (Eingangslager). Sie befinden sich zeitlich vor der Produktion. Läger zur Aufnahme von HaiBund zwischenprodukten ( zwischenlager). Sie befinden sich in zeitlicher Parallelität zum Fertigungsablauf. Läger für Fertigerzeugnisse (Fertigwarenlager). Sie liegen zeitlich am Ende der Produktion (s. nebenstehende Abbildung). Um Mißverständnissen vorzubeugen, ist es zweckmäßig, die unterschiedlichen Bedeutungen des Begriffs Lager auseinanderzuhalten. Darunter versteht man: die eingelagerten Gegenstände selbst (»das Lager ist zusammengeschmolzen«); die räumlichen Gegebenheiten und technischen Einrichtungen (Lagerausstattung) die Lagerverwaltung und Lagerorganisation. Generell soll die Lagerhaltung folgende Aufgaben erfüllen: (1) Sicherungs und Versorgungsfunktion Die Lagerhaltung sorgt dafür, daß die benötigten Materialien an den einzelnen Verbrauchsort der Fertigung zur Verfügung stehen. Damit wird ein reibungsloser Fertigungsablauf gesichert. (2) Umformungs bzw. Produktions funktion Gelegentlich werden durch Lagerhaltung Reife und Verbesserungsprozesse bewirkt. (3) Ausgleichsfunktion Lagerhaltung ermöglicht einen Ausgleich im Hinblick auf Schwankungen im Beschaffungsbereich (Beschaffungsmärkte mit geringer Konstanz bezüglich der angebotenen Mengen und Qualitäten; diskontinuierlicher Materialbedarf) und / oder im Absatzbereich (z. B. saisonale Veränderungen der Nachfrage). (4) Spekulationsfunktion Lagerhaltung ist hier die Folge einer Unternehmenspolitischen Entscheidung, Preisbewegungen an Beschaffungsaber auch Absatzmärkten abzuwarten. Die Höhe solcher Läger ist dann weder Verbrauchsnoch sicherheitsbedingt und dient auch nicht dem Ausgleich zeitlicher, mengen und qualitätsmäßiger Schwankungen. Bei Industriebetrieben kommen alle diese Aufgaben Grundsätzlich in Betracht. Bei Handelsbetrieben stehen Ausgleichs und Spekulationsfunktionen im Vordergrund; die Sicherungs und Versorgungsfunktion hat im oben erwähnten Sinne keine Bedeutung. Die Lagerhaltung ist durch den Zielkonflikt geprägt, diese Aufgaben ohne Einschränkungen zu erfüllen, andererseits aus Kostengründen die Lagerbestände möglichst gering zu halten (optimaler Lagerbestand). Kapitalbindungskosten sowie die Kosten und Risiken der Lagerhaltung begrenzen den Umfang der Funktionserfüllung: Funktionserfüllung und Kosten der Lagerhaltung sind die Komponenten einer rationellen Lagerpolitik. Die Lagerkosten können in drei Gruppen aufgegliedert werden: Kosten der reinen Lagerung; dazu zählen die Kosten der Lagerbestände selbst (für Zinsen, Versicherung, Verder B, Veralterung, Schw und) und die Raumkosten (Abschreibungen, Gebäudekosten usw.). Kosten der Lagerverwaltung; dazu gehören Personalkosten, Kosten für Entwicklung und Pflege der »Software«. Kosten, die bei der Behandlung der lagernden Güter anfallen (Güterbewegung; qualitative und quantitative Erhaltung). Die Entscheidungs bzw. Gestaltungsprobleme in der Lagerhaltung beziehen sich auf die angedeuteten Wirtschaftlichkeitsprobleme, auf die Lagerverwaltung und Organisation sowie auf die Lagerausstattung.
Teilfunktion der Materialwirtschaft (Logistik), die vor allem dem Ausgleich zwischen asynchronen Materialflüssen und Fertigungsabläufen zu dienen hat. Läger sind die Einrichtungen, die der Aufbewahrung und Bevorratung von Materialien dienen. Diese zusammen mit den an den Verbrauchsstellen vorgehaltenen Materialien machen den Lagerbestand aus. Lagerprozesse begleiten den gesamten Materialfluss vom Wareneingang bis zum Abtransport bzw. Versand der Fertigerzeugnisse. Demnach können folgende Lagerstufen unterschieden werden (vgl. Abb.): • Bereich der Materialbeschaffung, • Produktionsbereich, • Absatzbereich. Mit dem Begriff Lager werden die Lagerbestände, die räumlich-technischen Einrichtungen und die spezielle Organisation und Verwaltungsaufgabe bezeichnet. Folgende Teilaufgaben hat die Lagerhaltung zu erfüllen: (1) Sicherungs- und Versorgungsfunktion: Rechtzeitige Versorgung der einzelnen Verbrauchsstellen mit den erforderlichen Materialien; Sicherstellung eines reibungslosen Produktionsablaufes; Vorhaltung eiserner Bestände für unvorhergesehene Knappheitserscheinungen. (2) Ausgleichsfunktion (Pufferfunktion): Läger gleichen Schwankungen im Beschaffungsund im Absatzbereich sowie im betrieblichen Leistungsprozess aus. Zu unterscheiden sind: (a) zeitlicher Ausgleich zwischen Herstel- lungs- und Verwendungszeitpunkten; (b) räumlicher Ausgleich zwischen Herstel- lungs- und Verwendungsorten; (c) quantitativer Ausgleich zwischen Bezugs- bzw. Herstellungsmengen und den erforderlichen Verbrauchsmengen; (d) qualitativer Ausgleich (z.B. durch Mischen unterschiedlicher Rohstoffqualitäten bei Anbauprodukten). (3) Sortierungsfunktion: Sortierung der Bestände entsprechend betriebsinternen und marktlichen Gegebenheiten (z.B. Sortimentsbildung im Handel; Umpacken von Liefereinheiten in bedarfsgerechte Einheiten für die Produktion und/oder für den Verkauf). (4) Darbietungsfunktion: In manchen Handelsbetrieben (z.B. Cash und Carry Grosshandel) ist das Lager in den Verkaufsvorgang einbezogen. (5) Umformungs- bzw. Produktionsfunktion: Mitunter müssen die Güter vor der weiteren Verwendung einem Reife- oder Lagerungsprozess unterzogen werden. (6) Spekulationsfunktion: Oft geschieht die Lagerhaltung in der Absicht der Wahrnehmung von Marktchancen (Gelegenheitskäufe) oder in Erwartung von Preissteigerungen (spekulative Einkäufe). Die Wahrnehmung dieser Teilaufgaben steht im Konflikt mit dem Ziel der Kostenminimierung; denn jede Vorratshaltung verursacht Lagerkosten. Literatur: Bichler, K., Beschaffungs- und Lagerwirtschaft, 5. Aufl., Wiesbaden 1990. Pfohl, H.-Ch., Logistiksysteme. Betriebswirtschaftliche Grundlagen, 4. Aufl., Berlin u. a. 1990. Im Hinblick auf die Einbindung in den Materialfluss werden folgende Lagerarten unterschieden: • Das Hauptlager dient der Aufnahme der aus externen Quellen beschafften Materialien (Wareneingangsläger) bzw. der Abgabe an externe Abnehmer (Fertigwarenlager). • Das Nebenlager nimmt erstellte Güter auf und gibt diese an nachgelagerte Lager- und Verbrauchsstellen ab. • Das Hilfslager nimmt aus sicherheitstechnischen, räumlichen und anderen Gründen aus dem eigentlich zuständigen Hauptoder Nebenlager ausgegliederte Güter auf. Unter dem Aspekt einer effizienten Lagerverwaltung besteht eine Tendenz zur Einrichtung eines Zentrallagers; allerdings kann die Zentralisierung eine optimale Gestaltung des Materialflusses behindern.
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