Der Materialfluss ist die Abfolge von Lager-, Transport- und Bearbeitungsprozessen, von denen die Materialien in einem Betrieb betroffen werden. Aufgabe der Materialflussplanung ist es, durch rationelle Gestaltung der Teilprozesse Eingang, Prüfung, Lagerung und Ausgabe zur Optimierung der materialwirtschaftlichen Kosten beizutragen. Die Aufgabenstellung überschneidet sich zum grossen Teil mit jener der Logistik. Lager- und Transportvorgänge sind in einem engen Zusammenhang mit Produktionsprozess, Betriebsmitteln und Standortgegebenheiten zu sehen. Ansatzpunkte für Kosteneinsparungen und Materialflussoptimierung bieten auch die Transport- und Förderhilfsmittel: Bänder, Leitungen und genormte Ladeeinheiten (Behälter, Paletten) beschleunigen den Güterumschlag in der Transportkette, erleichtern eine automatisierte Gestaltung der innerbetrieblichen Lager- und Förderprozesse. Nach Möglichkeit soll die Liefereinheit identisch mit der Verpackungs-, Transport- und Lagereinheit sein. Bei der optimalen Gestaltung des Materialflusses muss jedoch auch die externe Logistik berücksichtigt werden. So sollte bei transportkostenintensiven Gütern die Entscheidung über Transportweg und Transportmittel nicht allein vom Lieferanten gefällt werden.
Laut VDI-Richtlinie 3300 versteht man unter Materialfluss die »Verkettung aller Vorgänge beim Gewinnen, Be- und Verarbeiten sowie hei der Verteilung von stofflichen Gütern innerhalb festgelegter Bereiche«. Zum Materialfluss lassen sich ebenso globale Güterflüsse wie innerbetriebliche Transportvorgänge zählen. Innerbetriebliche Stationen des Materialflusses sind: Warenein- und Warenausgänge, Prüfvorgänge, Lagerungsvorgänge, Bearbeitungsvorgänge. Außerbetriebliche Stationen sind: Zentrallager, Aufenthalt auf Waggons und in Umschlagslagern, Verschiffungsvorgänge etc.
Die Gestaltung des Materialfluß umfaßt alle Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Bewegung und Lagerung von Materialien zwischen dem Lieferanten und der Verbrauchsstelle im beschaffenden Unternehmen entstehen. Somit lassen sich außerbetriebliche und innerbetriebliche Materialfluß unterscheiden.
Außerbetriebliche Materialbewegungen berühren die Ablauforganisation des beschaffenden Unternehmens nur dann, wenn es diesen Teil der Materialfluß selbst durchführt. Übernimmt der Lieferant oder ein Dritter (z. B. Spedition) diese Aufgabe, dann beschränkt sich die Einflußnahme des beschaffenden Unternehmens auf die Fixierung entsprechender Bestimmungen im Kaufvertrag (Lieferklauseln). Der innerbetriebliche Materialfluß kann in folgende Abschnitte untergliedert werden:
* Materialkosten
* Materialeingang (Warenannahme)
* Materialprüfung
* Materiallagerung (Lagerhaltung)
* Materialausgabe.
Literatur: Jünemann, R., Materialfluss und Logistik. Systemtechnische Grundlagen mit Praxisbeispielen, Berlin u.a. 1989.
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