Industriebetriebe sind nach Franz Xaver Bea technische, soziale und wirtschaftliche Einheiten, die Sachleistungen in Fabrikform erstellen. Das Merkmal "Sachleistungen" grenzt die Industriebetriebe von den Dienstleistungsbetrieben ab. Das Merkmal "Fabrikform" stellt auf den Unterschied zwischen Industriebetrieben und Handwerksbetrieben ab. Eine exakte Abgrenzung ist dabei allerdings nicht möglich. Aufgrund der Anzahl und der Eigenschaft der Produktarten und der Produktmengen können die Industriebetriebe nach typischen Betriebsformen unterteilt werden.
(engl. industrial firm) Die Produktion von Gütern erfolgte in historischer Sicht zuerst in geschlossenen Hauswirtschaften und diente der Eigenbedarfsdeckung; die Güter werden zum eigenen Gebrauch oder Verbrauch hergestellt. Bei der Produktion in offenen Hauswirtschaften werden mehr Güter produziert, als zur Selbstversorgung notwendig sind. In Wirtschaften für die Fremdbedarfsdeckung geht die Produktion über den Markt an andere Wirtschaftseinheiten. Die Herstellung von materiellen Gütern wie heute in Industriebetrieben geschah zuerst nur in Handwerksbetrieben, dem in Deutschland ein Handwerksmeister vorstand oder der von mehreren Meistern geleitet wurde. Mit dem Meister arbeiteten Gesellen und Lehrlinge heute: Auszubildende. Viele Handwerksprodukte werden nach Maßgabe und Anforderungen der Käufer angefertigt (Einzelfertigung). Die dritte Betriebsform ist der Manufakturbetrieb. Die Produktion erfolgt in einer zentralen Betriebsstätte und arbeitsteilig. Rohstoffe, Maschinen usw. werden vom Betriebsinhaber angeschafft. Die Einführung der Gewerbefreiheit im vorigen Jahrhundert entwickelte die Manufakturbetriebe zu Fabrikbetrieben oder zu Industriebetrieben, wie heute gesagt wird. Es gibt andere Sachleistungsbetriebe, die nicht Industriebetriebe sind. Insbesondere sind hier die land und forstwirtschaftlichen Betriebe gemeint, die zwar auch produzieren, aber zur Urproduktion zählen. Auch Bergbaubetriebe gehören zur Urproduktion und sind keine Industriebetriebe. Üblicherweise werden auch Energiebetriebe nicht zu den Industriebetrieben gerechnet. Die Art des Produktes wird dafür als Grund vorgetragen. Der Industriebetrieb ist auch kein Handwerksbetrieb oder Dienstleistungsbetrieb. Der Handwerksbetrieb ist nach der Handwerksordnung ein Betrieb, der handwerksmäßig betrieben wird und ein Gewerbe betreibt, das in der Anlage zur Handwerksordnung aufgeführt ist. Eine Industrieordnung dagegen existiert nicht. Bei Dienstleistungsbetrieben wie z. B. dem Handel stehen absatzwirtschaftliche Funktionen (Absatz) im Vordergrund. Der Bankbetrieb (Bank) produziert Finanzdienstleistungen und ist insofern kein Industriebetrieb. Der Industriebetrieb dient der Bedarfsdeckung anderer Wirtschaftseinheiten. Das Ergebnis der Produktion ist ein materielles Erzeugnis, das nicht direkt der Natur entnommen ist. Die Produktion ist Umformung und Umwandlung mit Hilfe von Maschinen und Arbeitskräften.
Als Industriebetrieb wird i. d. R. ein Betrieb bezeichnet, in dem eine Sachgütererstellung mittels einer technologischen Transformation der Einsatzfaktoren Betriebsmittel, Materialien und menschliche Arbeitsleistungen bei räumlicher Konzentration der Faktoren (in Fabriken), überwiegender Anwendung maschineller Betriebsmittel und weitgehender Arbeitszerlegung bzw. Arbeitsteilung erfolgt. Unter Berücksichtigung dieser Grund legenden Kennzeichnung lassen sich weitere Merkmale bzw. Merkmalsausprägungen eines Industriebetriebs anführen wie z. B. der relativ große Fixkostenanteil an den Gesamtkosten aufgrund der hohen Anlagenintensität und der vorherrschende Einsatz von un und / oder angelernten Arbeitern infolge der durch eine konsequente Arbeitsteilung ermöglichten Spezialisierung und Begrenzung von Bearbeitungsoperationen, die einer Arbeitskraft als Aufgabenträger zugeordnet werden. Es finden sich allerdings keine Merkmale, welche der Vielfalt realer Erscheinungsformen Rechnung tragen und gleichzeitig eine eindeutige Zuordnung von Betrieben zu dem Betriebstyp »Industriebetrieb« und insbesondere eine über tendenzielle Aussagen hinausgehende klare Abgrenzung von Industriezu Handwerksbetrieben erlauben.
technische, soziale und wirtschaftliche Einheit, die Sachleistungen in Fabrikform produziert. Das Definitionsmerkmal "Sachleistungen" grenzt Industriebetriebe von Dienstleistungsbetrieben ab. Das Definitionsmerkmal "Fabrikform" hebt auf den Unterschied zwischen Industriebetrieb und Handwerksbetrieb ab. Es sei allerdings darauf hingewiesen, dass der Begriff "Fabrikform" recht unscharf ist; man zieht daher häufig noch andere Merkmale, wie etwa die Zahl der Beschäftigten oder die Ausbildung der Arbeitnehmer, heran, um den Handwerksbetrieb vom Industriebetrieb abzugrenzen. Industriebetriebe lassen sich nach verschiedenen Kriterien klassifizieren. Nach der Stufe im volkswirtschaftlichen Produktionsprozess z.B. können Gewinnungs-, Aufbereitungs-, Verarbeitungs-, Weiterverarbeitungs- und Wiedergewinnungsbetriebe unterschieden werden, nach dem vorherrschenden Einsatzgut kann zwischen material-, arbeits-, energie- und anlagenintensiven Industriebetrieben differenziert werden.
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