Im einfachen keynesianischen Modell, d.h. unter Abstraktion von Preis- und Zinswirkungen, kann unter der Annahme eines kleinen Landes (internationale Rückwirkungen von internen Einkommensbewegungen sind wegen der Kleinheit des Landes ausgeschlossen) folgender formaler Zusammenhang abgeleitet werden, wobei: Y = Volkseinkommen C = Konsum I = Investitionen X = Exporte Im = Importe c = Grenzneigung zum Konsum m = Grenzneigung zum Import Y = C + I + X - Im. Weiter postulieren wir: C = C0 + cY und Im = Im0 + mY Die Kombination der Gleichungen führt zu: wobei s = 1 —c die marginale Sparneigung ist. Wenn nun der Export aus modellexogenen Gründen um AX ansteigt, so induziert dies eine Einkommenserhöhung von: Der Bruch l/(s + m) heisst Exportmultiplikator. Im Vergleich zum Multiplikator der geschlossenen Volkswirtschaft ist er kleiner, weil ein Teil der neu entstandenen Einkommen in Form von Importen wieder ins Ausland fliesst. Der Exportmultiplikator steht in einer einfachen Beziehung zur Leistungsbilanz. Bei einer angenommenen autonomen Erhöhung der ausländischen Nachfrage bzw. der inländischen Exporte (AX) steigt das inländische Einkommen (AY) und damit auch der einkommensabhängige Import (Alm). Die Veränderung des Leistungsbilanzsaldos (AZ) ist das Ergebnis der Veränderung der Exporte und Importe. Es lässt sich folglich schreiben: AZ = AX - Alm Dies geht über in: Der Bruch s/(s + m) wird als Leistungsbilanzmultiplikator bezeichnet. Man sieht, dass durch den Einkommensmechanismus der ursprünglich entstandene Exportüberschuss zwar verkleinert, aber nicht völlig beseitigt wird. Dies gilt unter der realitätsnahen Bedingung, dass die marginale Sparneigung s grösser als Null ist. Literatur: Rose, KTheorie der Aussenwirtschaft, 10. Aufl., München 1989.
(= Außenhandelsmultiplikator) Mass für die Einkommens- und Beschäftigungswirkung einer Änderung des realen Wertes der autonomen Waren- und Dienstleistungsausfuhr. Er ist ein wichtiger Anwendungsfall der allgemeinen Multiplikatoranalyse in der monetären - Außenwirtschaftstheorie. Im Fall einer offenen Volkswirtschaft mit autonomer Nettoinvestition, autonomem Export X, einkommensabhängigem Konsum (C = cY) und ebenfalls einkommensinduziertem Import (M = mY) gilt bei Vernachlässigung der ökonomischen Aktivität des Staates:
Empfängt die ökonomische Aktivität durch zusätzlichen Export einen Anstoß, so tritt durch zusätzliche Ersparnis (s = marginale Sparquote) und zusätzlichen Import eine automatische Stabilisierung ein. In umfassenderen Modellen werden Einflüsse auf die Einkommensentwicklung im Ausland und daraus resultierende Rückwirkungen auf die Exportsituation des Inlandes mit in Betracht gezogen. F.G. Literatur: Rose, K., Sauernheimer, K. (1999)
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