Umschichtung von Geld- zu Sachvermögensbeständen bei Inflation. Trennt sich das Publikum vom inflationsbedrohten Geld, um damit realwertbeständigere Sachaktiva zu erwerben, so führt das zu einer auf längere Sicht wachstumshemmenden Produktionsstruktur. Bevorzugt werden Gold, Schmuck, Kunstwerke, Antiquitäten und Immobilien ("Betongold"), vernachlässigt werden dagegen Aktien, Industrieobligationen und Realkapital. Wie sich am Beispiel des Runs auf Wohnungen, Häuser und Grundstücke zeigt, ist die erhoffte Realwertsicherheit nicht unbedingt gewährleistet, wenn deren spezifische Preissteigerungen nicht mehr mit der allgemeinen Preisentwicklung Schritt zu halten vermögen. Die Erwartung, dass Sachvermögenswerte im Preis schneller steigen als alternative Geldvermögenswerte, hat eine spekulativ angeheizte Nachfrage zur Folge, was deren Preise vorübergehend noch stärker in die Höhe treibt. Wo aber Wohn- und Bürobauten lediglich in der Erwartung von Preissteigerungen erstellt werden, hat der Angebotsüberhang schliesslich zur Folge, dass eine angemessene Realkapitalrendite nicht mehr erwirtschaftet werden kann. Kommt es später zu einer Disinflation und schwindet damit einhergehend die Inflationsfurcht, setzt u.U. eine Flucht aus den Sachwerten ein. Diese kann zu einem rapiden Preisverfall führen, wie die Entwicklung der Gold- und Immobilienpreise seit 1981 gezeigt hat.
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