Theorie des intraindustriellen Strukturwandels. Der bekannteste Ansatz stammt von Walther G. Ho ff mann. Zur Identifikation möglicher Normalstrukturen bildete er drei (1931) bzw. vier (1969) quantitative Relationen der Nettoproduktionswerte von Konsum- güterindustrien zu Kapitalgüterindustrien, die er als Industrialisierungsstadien bezeichnete. Industriezweige, die mindestens 75% ihrer Produkte an private Haushalte absetzen, werden als Konsumgüterindustrien, und die, die mindestens 75% ihrer Produkte (End- und Zwischenprodukte) an Unternehmen liefern, werden als Kapitalgüterindustrien bezeichnet. Die empirischen Untersuchungen ergaben folgende Relationen der Nettoproduktionswerte für die einzelnen Stadien: Die theoretische Begründung für den Übergang vom Übergewicht der Konsumgüterindustrien zum Übergewicht der Kapitalgüterindustrien knüpft an den sich ändernden Bedingungen auf der Nachfrageseite und der Angebotsseite an. Bei steigendem Haushaltseinkommen sinkt die Nachfrage nach lebensnotwendigen (Konsum-) Gütern zugunsten von Gütern "gehobenen Bedarfs". Die relativ arbeitsintensive Produktion von Nahrungsmitteln und Bekleidung verliert gegenüber der relativ kapitalintensiven Produktion langlebiger Konsumgüter an Gewicht. Dieser Übergang ist auf der Angebotsseite von einem Lernprozess begleitet, der zunehmend auch die Produktion technisch komplizierter Kapitalgüter ermöglicht. Verstärkend wirkt der durch Lohnsteigerungen ausgelöste Substitutionsprozess. Für die Länge der einzelnen Stadien werden keine näheren Erklärungen gegeben, so dass mehr oder weniger Quotienten - und damit Stadien — gebildet werden können. Deshalb sind weder Prognosen über die Struk- turänderungsgeschwindigkeit noch über den konkreten Strukturwandel jenseits des vierten Stadiums möglich. Literatur: Hoffmann, W G., Stadien und Typen der Industrialisierung, in: Weltwirtschaftliches Archiv, Bd. 103/11 (1969), S. 321 ff. Juen, Chr., Die Theorie des sektoralen Strukturwandels, Bern u.a. 1983.
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