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Lagerhaltungspolitik

Bestellstrategie des Lagerdisponenten in Anbetracht unsicherer Kundennachfrage. Mithilfe von Lagerhaltungspolitiken wird auf die stochastische Nachfrage im Laufe eines gewissen Risikozeitraums reagiert, währenddessen die eintreffende Nachfrage nur aus dem zu Beginn dieses Zeitraums vorhandenen bzw. disponiblen Lagerbestand gedeckt werden kann. Die Länge dieses Risikozeitraums ist abhängig von der Art der Lagerhaltungspolitik. Die Lagerhaltungspolitik bestimmt, wann und wie viel bei einem Lieferanten nachbestellt werden soll. Die Bestellung kann dabei bestandsabhängig bei einem vorgegebenen Meldebestand (Bestellpunkt s) oder in einem festen Bestellintervall (Bestellzyklus r) erfolgen. Die dabei bestellte Menge ergibt sich entweder aus der Differenz zu einem vorgegebenen Mindestbestand (Bestellniveau S) oder aus einer zuvor festgelegten Bestellmenge q.

Daraus ergeben sich vier mögliche Lagerhaltungspolitiken: (s,q), (r,S), (s,S), (r,q). Bis auf die (r,q)-Politik können sich diese Lagerhaltungspolitiken an die stochastischen Nachfrageschwankungen in gewisser Weise anpassen. Die Festlegung der Parameter s, S, r und q ist ein Optimierungsproblem. Man möchte aufgrund von Kapitalbindungskosten möglichst wenig Bestand (gesteuert durch s bzw. S) vorrätig halten, aber immer noch so viel, dass den Kunden ein gewisses Lieferserviceniveau, gemessen an einem Servicegrad oder an einer Wahrscheinlichkeitsverteilung der Kundenwartezeit (Leistungskenngrößen), garantiert werden kann.

Siehe: Lagerhaltungsstrategie

Vorratspolitik

Als Kriterien für die Festlegung der optimalen Bevorratungsebene können hinzugezogen werden:
(1) Die erwartete oder geforderte Lieferzeit: Innerhalb dieses Zeitraums muss es möglich sein, alle ge­wünschten Varianten bereitzustellen. Lieferzeit ist heute ein wesentliches Wettbewerbskriterium
(2) Der Grad der Bedarfsschwankung: Auf der gewählten Bevorratungsebene sollte eine hohe Zuver­lässigkeit der Bedarfvorhersage bestehen.
(3) Der Grad der Nachfrageschwankung (Saisoneffekt, Stich­tagsbezug): In einer Zeit geringer Nachfrage werden gängige Endprodukte auf Vorrat produziert, die dann bei Nachfragespitzen die Lieferfähigkeit sicherstellen.
(4) Die Mehrfachverwendbarkeit von Komponenten: Die Bevorratungsebene sollte so festgelegt sein, dass die Zwischenprodukte in mög­lichst vielen Varianten der Endprodukte einsetzbar sind.
(5) Die Kapitalbindung: Der Hauptanteil der Wertschöpfung sollte möglichst in die letzte Produktionsstufe gelegt werden, damit der Lagerwert an-gearbeiteter Produkte minimal bleibt. Lagerhaltungspolitiken unterscheiden sich
(1) durch den Mechanismus, nach dem Lagerbestellungen bei den Lieferanten ausgelöst werden und
(2) durch die Entscheidungsregel, nach der die jeweilige Be­stellmenge festgelegt wird. In der verbrauchsorientierten Lagerhaltungs- und Bestellpolitik haben sich als Lagerhaltungs- und Bestellpolitik herausgebildet
(1) Das Bestellpunktverfahren, bei dem bei Errei­chen eines bestimmten Meldebestands bestellt wird, und
(2) das Bestellrhythmusverfahren, bei dem in gleichen Zeitabständen die jeweils benötigten Mengen bestellt werden. Da bei keiner der Politiken Fehlmengen durch zu späte Anlieferung oder erhöhten Verbrauch zuverläs­sig vermieden werden können, führt man üblicherweise noch  Sicherheitsbestände ein, um die der Meldebestand erhöht wird. Siehe auch   Lagereinrichtungen,   Lagerorganisation,   Lagerlogistik,   Lagerbestandsführung, sowie   Materiallogistik, Kapitel
4.

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