Das Marktvolumen kennzeichnet die tatsächliche Absatzmenge einer Branche. Es handelt sich um den Teil des Marktpo-tenzials, den die gesamte Branche realisiert hat.
in einem Zeitraum von allen Anbietern im relevanten Markt realisierte Nachfrage- bzw. Absatzmenge eines Gutes. In gesättigten Märkten stimmen Marktvolumen und Marktpotential im Grunde überein. Das Verhältnis von Marktvolumen zu Marktpotential nennt man Marktdurchdringung.
repräsentiert die tatsächliche (manifeste) Grösse eines Markts. Dabei kann Wert oder Menge als Massstab angesetzt werden. Entsprechende Daten sind aus der ökoskopischen Marktforschung vorhanden. Siehe auch Absatzvolumen, Marktpotenzial, Absatzpotenzial.
das in einer Periode von allen Anbietern am Markt realisierte Absatz- bzw. Umsatzvolumen. Es bildet die Bezugsbasis für die Bestimmung des Marktanteils (Markt)
Das Marktvolumen ist jene Größe, die durch den Umsatz bzw. Absatz aller relevanten Anbieter (d. h. des eigenes Unternehmen und aller Mitbewerber) erreicht wird. Es kann wertmäßig, d. h. als Summe aller Umsätze, oder mengenabhängig, d. h. als Summe aller Absätze in Stück-, Volumen- oder Gewichtseinheiten, dargestellt werden.
= realisierter Absatz bzw. Umsatz aller Anbieter auf einem Markt innerhalb eines bestimmten Zeitraums
Während das Marktvolumen den Ist-Zustand beschreibt, bezieht sich das Marktpotenzial auf die Zukunft. Demnach handelt es sich beim Marktvolumen um den Teil des Marktpotenzials, den die gesamte Branche realisiert hat. Setzt man beide Größen zueinander in Beziehung, ergibt sich daraus der Marktsättigungsgrad.
Beispiel
Im Rückblick beliefen sich die Schätzungen der Lebensmittel-Zeitung für den Online-Lebensmittelmarkt auf folgende Volumina:
Tabelle B. Geschätzte Marktvolumina für den Online-Lebensmittelmarkt für die Jahre 2000 und 2005 in ausgewählten Ländern (in €)
Quelle
· Um das Marktvolumen zu bestimmen, muss man die Umsätze bzw. Absatzmengen aller Wettbewerber kennen und addieren. Wichtigste Quelle sind die Geschäftsberichte der Konkurrenten, Marktstatistiken und Informationen der Industrie- und Handelskammern.
· Oft sind die Märkte aber nur teilweise transparent, und man verfügt zunächst nur über lückenhafte Informationen. Dann muss für die betreffende Dienstleistung bzw. das betreffende Produkt das Marktvolumen geschätzt werden.
- Findet man nur Informationen zu der Mitarbeiterzahl in einem bestimmten Markt, und hat man lediglich einzelne Geschäftsberichte von Wettbewerbern, ermittelt man aufgrund der Geschäftsberichte, wie hoch der Umsatz bzw. Absatz pro Mitarbeiter in den vergleichbaren Unternehmen ist, und multipliziert diesen Wert mit der Beschäftigtenzahl der Branche.
- Wenn überhaupt keine Umsatzzahlen von Wettbewerbern vorliegen, versucht man, den Kundenbedarf hochzurechnen: Zunächst werden die Anzahl der Kunden in dem betreffenden Markt und deren Einkaufshäufigkeit pro Jahr geschätzt. Will man das wertmäßige Marktvolumen ermitteln, multipliziert man diese beiden Zahlen anschließend mit dem durchschnittlichen Preis des Produkts oder der Dienstleistung.
- Um sich mehr Sicherheit zu verschaffen, kann die eigene Marktforschung bzw. ein Marktforschungsinstitut eingeschaltet werden. Das wäre zwar der ideale, aber auch gleichzeitig kostenintensivste Weg zur Erkundung des Marktvolumens. Aus diesem Grund wird die Marktforschung vor der Neueinführung von Produkten und Dienstleistungen vornehmlich im Konsumgüterbereich eingesetzt, da sich Kundenverhalten und Marktvolumen hier nur schwer im Voraus abschätzen lassen.
· Zur Berechnung des Marktvolumens deutscher Märkte können folgende
Informationsquellen herangezogen werden:
- Fachverbände
- Deutsche Großbanken, die regelmäßig Branchenanalysen veröffentlichen
- Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken
- Statistisches Bundesamt und die Statistischen Landesämter
· Über ausländische Marktvolumina können folgende Institutionen informieren:
- OECD (Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit)
- United Nations Economic Commission for Europe (ECE)
- Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat)
Interpretation
An einem Markt interessiert vor allem dessen Größe. Darüber gibt das Marktvolumen, d. h. der von allen Anbietern pro Zeiteinheit realisierte Absatz bzw. Umsatz, Auskunft.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Umso mehr bzw. weniger Anbieter auf einem Markt auftreten, desto weniger bzw. stärker kann das einzelne Unternehmen das Marktvolumen beeinflussen. Zur Beeinflussung des Marktvolumens kommt das gesamte Spektrum an Marketingaktivitäten in Betracht.
Grenzen
· Das Marktvolumen sagt nichts über das Ausmaß der Marktsättigung aus. Aus diesem Grund ist es zweckdienlich, das Marktvolumen in Beziehung zum Marktpotenzial zu setzen. Auf diese Weise erhält man den Marktsättigungsgrad, der von 0 bis 100 % reichen kann.
· Eine Schwierigkeit bei der Erhebung des Marktvolumens liegt in der unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Abgrenzung von Statistiken, die als Datenquellen genutzt werden. Auch unterschiedliche Eingrenzungen von Artikelgruppen erhöhen die Fehlerwahrscheinlichkeit. So kann sich das Marktvolumen, das man anhand einer Datenquelle ermittelt hat, um bis zu 40 % von dem Marktvolumen unterscheiden, dessen Grundlage eine andere Statistik ist. Dies führt dazu, dass Praktiker nicht selten dazu neigen, das Marktvolumen gefühlsmäßig abzuschätzen und auf eine fundierte Berechnung zu verzichten.
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