auf Milton Friedman zurückgehende und in der modernen monetaristischen Inflationstheorie aufgegangene Weiterentwicklung der klassischen Quantitätstheorie. Hiernach ist Inflation ein länger anhaltendes, vom gesamtwirtschaftlichen Geldmarkt ausgehendes monetäres Phänomen, dessen Ursache ein im Verhältnis zum Wachstum der Güterproduktion zu hohes Geldmengenwachstum ist. Die Neoquantitätstheorie ersetzt die quantitätstheoretische Annahme der strukturellen Konstanz der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes durch eine empirisch prüfbare Hypothese, nach der die Umlaufgeschwindigkeit bzw. der Kassenhaltungskoeffizient zwar keine Konstante, wohl aber eine stabile Funktion weniger endogener Variablen - darunter insb. Zinssatz und erwartete Inflationsrate — ist. Hierdurch wird der von der älteren Quantitätstheorie behauptete streng proportionale Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preissteigerungen zwar gelockert, aber nicht gänzlich aufgehoben: Zumindest längerfristig, insb. im Grenzfall des inflatorischen Gleichgewichts, besteht auch aus neoquantitätstheoretischer Sicht die Proportionalität fort. Wie sich die Zusammenhänge im kurz- und mittelfristigen Anpassungsprozess darstellen, versucht die monetaristische Inflationstheorie zu klären; worauf das überschüssige Geldmengenwachstum zurückzuführen ist, untersucht die politische Theorie der Inflation. Literatur: Friedman, M. (Hrsg.), Studies in the Quantity Theory of Money, Chicago 1956. Friedman, M., The Counter-Revolution in Monetary Theory, London 1970. Siebke, Geldnachfrage- theorie, in: Thieme, Fl.J. (Hrsg.), Geldtheorie, Baden-Baden 1985, S. 41 ff.
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