(Realkasseneffekt) direkter Einfluss von Änderungen der realen Geldmenge über Vermögenseffekte auf die Konsumgüternachfrage im Gegensatz zu dem indirekt (über Zinssatzvariationen, die auf dem Geldmarkt bestimmt werden) wirkenden Keynes-Effekt. Mit Hilfe des Pigou-Effektes lässt sich der Transmissionsmechanismus erklären, der im neoklassischen System (ohne Zinsabhängigkeit der Geldnachfrage) von einer Erhöhung der nominalen Geldmenge zu der von der klassischen Quantitätstheorie behaupteten proportional gleich grossen Erhöhung des Güterpreisniveaus führt, wenn der walrasianische Preismechanismus auf allen Märkten funktioniert. Aus der klassischen "Dichotomie der Märkte" wird die "Dichotomie der Effekte". Literatur: Patinkin, D., Money, Interest, and Prices, 2. Aufl., New York u.a. 1965. Claassen, E.-M., Grundlagen der makroökonomischen Theorie, München 1980.
von Arthur C. PIGOU (1943) popularisierte Hypothese, dass eine Preisänderung (entgegen den keynesianischen Annahmen) unmittelbaren Einfluss auf die Konsumnachfrage (= Verschiebung der Konsumfunktion) hat, weil die Preisänderung den realen Wert des Außengeldes im Besitz der Haushalte ändert und diese Vermögensänderung die Konsumentscheidungen berührt. Der PIGOU-Effekt führt zu einem Bündel von je nach Preisniveau unterschiedlichen IS-Funktionen. Er gehört mit dem KEYNES-Effekt zur Klasse der Realvermögenseffekte. Seine dogmengeschichtliche Bedeutung liegt in der Bezweiflung der KEYNESschen These einer säkularen Stagnation (Unterbeschäftigungsgleichgewicht). Er fand theoretisches Interesse, weil er Argumente für eine Vollbeschäftigungspolitik mittels lohnpolitischer Maßnahmen lieferte. Wirtschaftspolitische Empfehlungen wurden dennoch daraus nicht abgeleitet, weil seine Wirksamkeit außerordentlich starke Deflationsprozesse voraussetzt. Literatur: Schoof, D. (1977). Meyer, L.H. (1974)
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