Siehe auch: Planabstimmung
Bankplanung »von unten nach oben«; Bottomup-Planung. Ggs.: Topdown-Planung.
(Bottum-up-Planung) Planungsmethode, bei der die unteren Hierarchieebenen einer Unternehmung regelmässig Ziele, Massnahmen und Mittel planen und die Ergebnisse der nächsthöheren Ebene zuleiten. Hier wird koordiniert und zusammengefasst, das Ergebnis wiederum weitergereicht, bis an der Spitze der Unternehmung ein Gesamtplan entstanden ist und die Ziele der Unternehmung damit festgelegt sind. Dieses Planungsverfahren hat scheinbar Vorzüge gegenüber der retrograden Planung, die jedoch bei näherer Betrachtung nicht sehr überzeugen: · Die Mitarbeiter sind motiviert, sich für die von ihnen erstellten Pläne einzusetzen, allerdings nur jene der untersten Ebenen, wo die Planung beginnt. Je höher die hierarchische Ebene, desto kleiner wird der Spielraum für eigene Planungsbeiträge; die Partizipation verkümmert zur Zusammenfassung von Vorschlägen. · Gerade von den unteren Hierarchieebenen fliessen detaillierte und realistische Informationen in die Pläne ein. Da diese Wissensfragmente jedoch nicht gezielt durch. übergeordnete Probleme gesucht und ausgewählt werden, fehlen u. U. entscheidende Hinweise für die Erstellung eines kohärenten Gesamtplanes, während gleichzeitig das Planungssystem viel nutzlose Informationen anhäuft und damit in seiner Kapazität belastet ist. · Es ergibt sich bei der progressiven Planung zwar gleichsam automatisch eine Zusammenfassung der Plandetails, aber die tatsächliche Integration der Planfragmente muss als eher gering eingeschätzt werden; denn auf der jeweils höheren Ebene kann an sich kaum strukturierend eingegriffen werden. In der Realität muss freilich — in Abkehr vom Prinzip — mit lokaler wechselseitiger Koordination zwischen jeweils zwei Hierarchieebenen gerechnet werden. Die Problematik der Gesamtintegration wird dadurch jedoch nur geringfügig entschärft. Eine vertikale Integration erscheint zwar möglich, aber je besser sie erfolgt, desto schlechter dürfte es mit der horizontalen Integration bestellt sein (und umgekehrt). Der Versuch zur horizontalen Integration führt dann nämlich immer zur Preisgabe einiger Apsekte der vertikalen Integration. Überdies müssen zusätzlich effektive Nachteile in Betracht gezogen werden: · Die progressive Planung führt mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einer Divergenz der grundlegenden Ziele und Massnahmen. · Man muss daher mit Anpassungs- bzw. Verschleierungsstrategien rechnen, mit denen negative Resultate vermieden werden sollen. · Mit zunehmender Anzahl der beteiligten Hierarchieebenen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Ziele und Massnahmen nicht mehr koordiniert und integriert werden können. Daher ergibt sich eine Tendenz zur Reduktion der Anzahl der beteiligten Ebenen. Am Ende sind u. U. nur noch die Betriebs- und Unternehmensleitung beteiligt; von einer Berücksichtigung der "Basis" kann dann keine Rede mehr sein. Literatur: Wild, J., Grundlagen der Unternehmensplanung, 3. Aufl., Opladen 1981.
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