Der Grad der Geeignetheit eines Verkehrsmittels zur Beförderung eines bestimmten Transportgutes lässt sich mit Hilfe des Konzeptes der Verkehrswertigkeit und der Verkehrsaffinität bestimmen. Je nach technischen, ökonomischen und rechtlichen Merkmalen weisen die einzelnen Verkehrsträger unterschiedliche Qualitäts- und Leistungsprofile auf, die sie zum Transport von Gütern, Personen und Nachrichten geeignet erscheinen lassen. Zur Erfassung der verkehrsmittelspezifischen Leistungsfähigkeit werden bestimmte Qualitätsmerkmale, sog. Teilwertigkeiten, eingeführt. Diese werden den korrespondierenden Verkehrsaffinitäten gegenübergestellt. Die Verkehrsaffinität drückt die Anforderungen des Transportobjektes bzw. des Verkehrsleistungsnachfragers an die Qualität der Verkehrsleistung und somit des Verkehrsmittels aus. Folgende Qualitätseigenschaften lassen sich unterscheiden: · mengenbezogene Eigenschaften, · raum- bzw. wegbezogene Eigenschaften und · zeitbezogene Eigenschaften. Im einzelnen werden meist folgende Teilwertigkeiten genannt: · Massenleistungsfähigkeit, · Schnelligkeit, · Netzbildungsfähigkeit, · Berechenbarkeit (Beginn, Dauer), · Häufigkeit der Verkehrsbedienung, · Sicherheit und · Bequemlichkeit. Es ist zu erkennen, dass dieses Instrumentarium primär für den physischen Transport von Gütern und Personen entwickelt wurde (Modal Split) und somit nur sehr bedingt auf den Nachrichtenverkehr (speziell den immateriellen Nachrichtenverkehr) übertragbar ist. Bezogen auf die Teilwertigkeiten spricht man von einer vollkommenen Verkehrsleistung, falls sich diese unendlich gut an verschiedene Verkehrsströme anpasst (sowohl in der Richtung als auch im Umfang: Massenleistungsfähigkeit), die Raumüberwindung unendlich schnell und häufig vollbracht werden kann, eine unendlich grosse Fähigkeit zur Netzbildung besitzt (ohne Umladung, Transporte von jedem Punkt der Erde zu einem anderen Punkt, wobei sich Zeitpunkte und Zeitbedarf genau berechnen lassen), eine unendlich grosse Sicherheit und Störungsfreiheit sowie unendlich grosse Bequemlichkeit besitzt, möglichst noch ohne (bzw. sehr geringe) Kosten zu verursachen. Die Verkehrsqualität eines Verkehrsmittels ist in gewissen Bandbreiten durch die Verkehrsträger veränderbar. Im einzelnen reichen die Möglichkeiten von der Verwendung von Spezialfahrzeugen über den Einsatz von standardisierten Wechselbehältern (kombinierter Verkehr) bis zur Abstimmung von verkehrsträgerübergreifenden Transportketten durch die Transportunternehmer (Qualitätskooperationen, Güterverteilzentren). Stets ist zwischen Spezialisierung und eventuellen Kosten- bzw. Preisvorteilen sowie den alternativen Verwendungsmöglichkeiten bei Universalfahrzeugen abzuwägen. Dies gilt auch für den Ausgleich und die Ergänzung von komplementären Qualitätsprofilen (Ergänzung des grobmaschigen Eisenbahnnetzes durch das feinmaschige Strassennetz im Huckepack-Verkehr). Literatur: Klatt, S., Die ökonomische Bedeutung der Qualität von Verkehrsleistungen, Berlin 1965.
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