Merkmal der Wirtschaftsstruktur. Der Begriff wird sowohl zur Kennzeichnung des Entwicklungsstandes einer Volkswirtschaft durch eine bestimmte Wirtschaftsstruktur als auch zur Einteilung des Produktionsprozesses verwandt. Die Interpretation der sehr langfristigen ökonomischen Entwicklung als stufenweise Höherentwicklung der Wirtschaft ist charakteristisch für die Historische Schule der Nationalökonomie (z.B. Friedrich List, Bruno Hildebrand, Carl Bücher). Die sehr grobmaschigen Klassifikationsschemata der Wirtschaftsstufen (List: wilder Zustand, Hirtenstand, Agrikulturstand, Agrikultur-Manufakturstand, Agrikultur-Manufaktur-Handelsstand) wurden später auf engere historische Zeiträume begrenzt und durch differenzierende Hypothesen über den Strukturwandel ergänzt. Die bekanntesten Ansätze sind die Wachstumsstadien von Walt W Rostow und die Industrialisierungsstadien von Walther G. Hoffmann. Die am vertikalen Produktionsaufbau anknüpfende Unterscheidung von Wirtschaftsstufen ordnet Güter nach ihrem Reifegrad und der Entfernung zur Verwendung. Danach lässt sich der Produktionsprozess in aufeinanderfolgende Produktionsstufen einteilen, und zwar von der Gewinnung von Rohstoffen bis zur Umformung in Halbfabrikate und schliesslich Fertigprodukte. Der stufenförmige Aufbau der Produktion lässt sich sichtbar machen, wenn die Wirtschaftszweige so angeordnet werden, dass an der Spitze nur solche stehen, die keine Vorleistungen erhalten, und am Ende die Wirtschaftszweige, die ausschliesslich die Endnachfrage beliefern (Triangulation). Die sektorielle Verflechtung erscheint dann als (weitgehende) Dependenzhierarchie. Literatur: Görgens, E., Wandlungen der industriellen Produktionsstruktur im wirtschaftlichen Wachstum, Bern, Stuttgart 1975.
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