(second best) Obwohl sich auch die Frage nach dem Wohlfahrtsoptimum bewusst auf technisch-mögliche Lösungen beschränkt, muss in der Realität doch bisweilen damit gerechnet werden, dass das Wohlfahrtsoptimum z.B. aus politischen Gründen nicht realisiert werden kann und dass man deshalb unter den politisch möglichen Lösungen diejenige auswählen muss, die die jeweils höchste Wohlfahrt garantiert (zweitbeste Lösung). So könnte z. B. eine Partei von der Vorstellung ausgehen, dass bei einer Privatisierung der Bundesbahn eine höhere Wohlfahrt erzielt werden könnte als heute, dass sich aber für eine solche Lösung keine Mehrheit erzielen lasse und dass es deshalb darauf ankomme, im Sinne einer zweitbesten Lösung bestimmte privatwirtschaftliche Methoden innerhalb der nach wie vor in Staatsregie geführten Bundesbahn einzuführen. Das wichtigste Ergebnis der Diskussion um die zweitbeste Lösung besteht in der Erkenntnis, dass die allgemeinen Bedingungen für ein Wohlfahrtsoptimum nur dann gültig sind, wenn auf allen Märkten mit erstbesten Lösungen gerechnet werden könnte. Beispielsweise kann man davon ausgehen, dass eine Monopolisierung einzelner Märkte vom Wohlfahrtsoptimum wegführt, da fast jede Monopolisierung mit einer künstlichen Erhöhung der Preise verbunden ist und infolgedessen die knappen Produktivkräfte nicht mehr optimal auf die einzelnen Verwendungsarten aufgeteilt werden. Ist jedoch ein Teil der Märkte bereits monopolisiert und ist die Einführung von Konkurrenz auf diesen Märkten (z. B. aus politischen Gründen) nicht möglich, so könnte unter extremen Bedingungen eine Monopolisierung der restlichen Märkte sogar zu einer Annäherung an das Wohlfahrtsoptimum führen. Die Monopolisierung der übrigen Märkte würde nämlich ebenfalls zu einer künstlichen Erhöhung der Preise führen und damit die Preisverhältnisse (auf die es allein hierbei ankommt) wiederum den Preisverhältnissen bei allgemeiner Konkurrenz annähern. Literatur: Külp, B., Wohlfahrtsökonomik I, Die Wohlfahrtskriterien, 2. Aufl., Tübingen u. a. 1984. Sohmen, E., Allokationstheorie und Wirtschaftspolitik, Tübingen 1976.
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